Auf einem großen Strand steht ein Bagger, an nach oben ausgefahrener Schaufel mit Tragegurten ein schwarzer Wal befestigt ist. Neben dem Bagger stehen ein Mann und eine Frau. Die Frau hält die Schwanzflosse des Wals an einem Seil.
Bildrechte: Department of Conservation New Zealand (CC BY 4.0)

Bahamonde-Schnabelwal In Neuseeland angespült: Ist das der seltenste Wal der Welt?

15. Juli 2024, 17:27 Uhr

In Neuseeland ist ein Wal angespült worden, der eine wissenschaftliche Sensation sein könnte. Offenbar handelt es sich um einen erst kürzlich verstorbenen Bahamonde-Schnabelwal. Die Art ist so selten, dass der Wissenschaft nur sechs Exemplare bekannt sind. Seit 150 Jahren sind die Tiere ein Rätsel – und nun könnte erstmals ein Exemplar genauere Informationen über die Walart liefern, die noch nie lebend gesichtet wurde.

Etwa fünf Meter lang war der Wal-Kadaver, der bereits am 4. Juli in der Nähe von Dunedin auf der Südinsel Neuseelands entdeckt wurde. Das angespülte Tier war offenbar erst kurz vorher verstorben, teilte die Naturschutzbehörde (DOC) mit. Und es könnte eine wissenschaftliche Sensation sein, glauben die Fachleute. Denn das Tier ist offenbar ein Bahamonde-Schnabelwal – und damit ein Exemplar der seltensten und am wenigsten bekannten Walart der Welt.

Der Bahamonde-Schnabelwal ist noch nie in freier Wildbahn gesichtet worden. Bisher sind nur sechs Exemplare identifiziert worden – fünf davon angespült in Neuseeland und eines in Chile. "Bahamonde-Schnabelwale sind eine der am wenigsten bekannten Großsäugetierarten der Neuzeit", sagte DOC-Operationsleiter Gebe Davies.

Aus Sicht der Wissenschaft und des Tierschutzes ist das eine riesige Sache.

Gebe Davies, Department of Conservation

Die extrem seltene Art ist 1874 zum ersten Mal beschrieben worden – nur anhand eines Unterkiefers und zweier Zähne, die am Strand gefunden wurden. Erst im Jahr 2010 sind erstmals zwei komplette Exemplare aufgetaucht. Eine Mutter und ihr Kalb waren damals auf der neuseeländischen Nordinsel angeschwemmt worden und kurze Zeit später gestorben. Lebend im Meer wurden die Tiere noch nie dokumentiert.

Ob es sich wirklich um einen Bahamonde-Schnabelwal handelt, werden Analysen der DNA-Proben, die bereits eingesandt wurden, in einigen Wochen oder Monaten zeigen, heißt es von der Behörde. Für die Wissenschaft biete das gerade erst verstorbene Tier eine wichtige Gelegenheit, es zu sezieren und die Art weiter zu erforschen, so Davies. Derzeit liege der Wal in einem Kühlhaus, um die Überreste zu konservieren, bis über das weitere Vorgehen entschieden worden sei.

Denn auch die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, werden in diesen Entscheidungsprozess einbezogen, so die DOC. So solle dem Tier der angemessene Respekt entgegengebracht werden. Für die Maori sind Wale nicht einfach nur Tiere, sie sehen eine direkte Verbindungslinie zwischen sich und den Meeressäugern und betrachten sie als ihre Vorfahren. Zusammen mit anderen indigenen Inselbewohnern im Südpazifik hatten Maori-Anführer erst im April Wale zu juristischen Personen erklärt.

(dpa/kie)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 15. Juli 2024 | 09:38 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/9b8fe593-fd51-4251-89b5-7021aee27fca was not found on this server.