Wissen-News Maori erklären Wale zu Juristischen Personen
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09. April 2024, 11:56 Uhr
Anführer der Maori Neuseelands und anderer polynesischer Völker im Südpazifik haben Wale zu Juristischen Personen erklärt. Würde aus der Deklaration ein internationaler Vertrag, wären die inhärenten Rechte der Meeressäuger auf Bewegungsfreiheit, gesunde Umwelt und ihr Gedeihen viel besser geschützt als bisher. Für die Maori gelten Wale als ihre Vorfahren.
Dutzende Anführer der Maori Neuseelands sowie anderer polynesischer Völker von den Cook-Inseln und aus Tahiti haben Wale zu Juristischen Personen erklärt. Wie die neuseeländische Nachrichten-Website Stuff berichtet, unterzeichneten die Obersten auf der Hauptinsel Raratonga der Cook Islands die Vereinbarung "He Whakaputanga Moana" (Deklaration für den Ozean). An der Zeremonie nahm auch Maori-König Tuheitia Paki teil, der einer der wichtigsten Volksvereinigungen der Nordinsel Neuseelands vorsteht. Er und die anderen polynesischen Oberhäupter hoffen, dass sich weitere Inseln der Südpazifik-Region ihrer Initiative anschließen. Ziel sei ein weltweit besserer Schutz für Wale.
Für die Maori sind Wale mehr als Tiere. Die Ureinwohner Neuseelands betrachten die Meeressäuger als ihre Vorfahren und Verwandten. Der Maori-Überlieferung zufolge wurden sie bei ihren Reisen über die Ozeane von Tohora (Maori-Wort für Wal) beschützt. Heute sehen sich die Maori als Hüter der bedrohten Giganten. Auch anderen indigenen Bewohnern Polynesiens gelten Wale als heilig. "Der Gesang des Liedes unserer Vorfahren ist schwächer geworden, und ihr Lebensraum ist bedroht, weshalb wir jetzt handeln müssen", warnte Maori-König Tuheitia Paki. Wale würden eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des gesamten Meeresökosystems spielen.
Wie die Maori-Umweltschützerin Mere Takoko im Umwelt-Magazin Atmos erklärt, würde der Status von Walen als Juristische Person deren inhärente Rechte auf Bewegungsfreiheit, gesunde Umwelt und ihr Gedeihen anerkennen. So könnten etwa hohe Geldstrafen fällig werden, wenn ein Schiff einen Wal verletze oder töte. Auch könnten Versicherungen die Installation spezieller Überwachungs- oder Antikollisionsgeräte verlangen. Zwar sei die jetzige Erklärung noch kein verbindlicher internationaler Vertrag, habe aber dennoch erhebliches Gewicht. Das Konzept sei zudem nicht neu. Es sei inspiriert vom "Te Urewera Act" von 2014, als Neuseeland das Waldgebiet Te Urewera auf der Nordinsel zur juristischen Person erklärt hatte.
dpa (dn)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Brisant | 14. Februar 2024 | 17:15 Uhr
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