Klimawandel Dürre 2025: Müssen Landwirtschaft und Straßenbäume schon wieder bangen?
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01. April 2025, 05:00 Uhr
Der März war nicht nur der nach 2022 zweitsonnigste, sondern auch einer der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen. Und die Monate davor? Hat es auch kaum geregnet. Während der letzte sanfte Landregen in der Erinnerung verblasst, wächst die Sorge: Steuern wir aufs nächste Dürrejahr zu? Eine kurze Einordnung.
Dauerregen, dem nur mit gelbem Friesennerz und bunt betupften Gummistiefeln zu begegnen ist? Also so richtiges Mistwetter, auf gut Deutsch? Die Erinnerung verblasst an dieses Unterfangen, das mittlerweile im Land zwischen Ellenbogen, Oder und Zugspitze als durchaus exotisch gelten darf. Stattdessen sieht die Deutschlandkarte rot, und jeden Tag kommt noch ein bisschen mehr Rot dazu: Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig erinnert zurzeit an eine Situation, hinter die wir eigentlich gerade erst einen Haken gesetzt haben. Und auch jetzt, nach dem vielerorts viel zu nassem 2024 und ausgeklungenen Wintertagen, fühlen sich die Böden mitunter gar nicht mal so trocken an.
Müssen sie auch nicht und es darf trotzdem Dürre heißen: "Das ist so ein bisschen wie bei der Wettervorhersage. Da hört man im Moment ja auch, es ist außergewöhnlich warm für die Jahreszeit, aber das bedeutet ja nicht, dass wir eine Hitzeperiode haben", sagt Andreas Marx, der den Deutschen Dürremonitor leitet und erklärt, dass die Böden derzeit nicht komplett ausgetrocknet, sondern einfach zu trocken für die Jahreszeit sind. Grund sind die geringen Niederschläge und vergleichsweise hohen Temperaturen in den vergangenen Monaten.
Betrachtet man den gesamten Boden, fehlt die Feuchte besonders in der Lausitz, der Uckermark, dem Voralpenland und dem Sauerland. In den oberen Bodenschichten ist es aber in der ganzen Republik ungewöhnlich trocken, bis hin zu außergewöhnlicher Dürre im Norden und Westen des Landes, der höchsten Dürrestufe. Auf diese oberen Bodenschichten schaut besonders stark die Landwirtschaft.
Dürre: Wird 2025 ein schlechtes Jahr für die Landwirtschaft? Lässt sich noch nicht sagen!
Ob 2025 Ertragseinbußen drohen, lässt sich vom aktuellen Bodenzustand aber noch nicht ableiten, sagt Marx und nennt Beispiele: "Also unter anderem das Jahr 2014 und 2021, in denen es im Frühjahr in Deutschland extrem trocken war. Und dann hatten wir aber einen relativ normalen Sommer mit normalen Niederschlägen und dann bei relativ kühlen Temperaturen überdurchschnittliche Ernteerträge."
Das, was wir jetzt sehen, ist eigentlich das, was wir unter dem Klimawandel erwarten.
In den tieferen Bodenschichten könnte es hingegen eng werden – die Prozesse verlaufen dort viel langsamer: "Bäume haben ein viel größeres Volumen, viel größere Tiefen, aus denen die Bäume das Wasser rausziehen", erklärt Marx. Das heißt: Straßenbäume, Parksträucher und – sowieso – der Wald brauchen viel mehr Wasser. "Wenn so im April, Anfang Mai noch ein Dürrezustand im Gesamtboden bis zwei Meter Tiefe ist, dann ist es eher sehr unwahrscheinlich, dass die Dürre sich über die sehr warmen und viel trockeneren Sommermonate noch auflöst."
Dass sich im April an der Niederschlagssituation etwas ändert, bezweifeln auch die langfristigen Vorhersagen von Wettermodellen. Gerade im unbeständigen Mitteleuropa sind solche Vorhersagen aber mit Vorsicht zu genießen. Wahrscheinlicher ist hingegen eine Verbindung der Witterung zum Klimawandel, auch wenn sich einzelne Ereignisse nicht immer klar zuordnen lassen. Hier zählt der Blick aufs große Ganze:
"Es gab das durchaus in der Vergangenheit auch, dass sich diese extrem nassen und extrem trockenen Jahre abgewechselt haben", so Marx. "Man muss aber eben sagen: Das, was wir jetzt sehen, ist eigentlich das, was wir unter dem Klimawandel erwarten." Nämlich Wetterextreme, die sich die Klinke in die Hand geben. Und viel rote Farbe auf der Deutschlandkarte.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. April 2025 | 13:48 Uhr
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