Wissen-News Aufgeklärt: Das rätselhafte Insel-Hopping winziger Bienen
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27. Februar 2024, 05:01 Uhr
Wie kamen winzige Bienen von Australien nach Französisch-Polynesien? Immerhin liegen dazwischen 3000 Kilometer! Acht neu entdeckte verwandte Arten helfen jetzt das wissenschaftliche Rätsel zu lösen.
Es gehört zu einem der größten Rätsel der weltweiten Bienenforscher. Wie kam einst die winzige orange-braune Tuamotu-Maskenbiene (Hylaeus tuamotuensis) aus ihrer Heimat Australien, Neuguinea und Neuseeland in das über 3.000 Kilometer entfernte Französisch-Polynesien? Forschende haben jetzt eine Antwort gefunden. Wahrscheinlich gelang dies durch ein Insel-Hopping der Bienen über Fidschi und den Südwestpazifik. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin "Frontiers in Ecology and Evolution" veröffentlicht.
Doch wie konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Weg der winzigen Bienen über den Ozean rekonstruieren? Das Autorenteam der Studie verweist auf acht neue Hylaeus-Bienenarten, die zwischen 2014 und 2019 im Blätterdach der Wälder auf den Fidschi-Inseln im Südpazifik entdeckt wurden. Durch DNA-Barcoding und Morphologie konnten sie als Verwandte der Tuamotu-Maskenbiene nachgewiesen werden.
Die Lösung schwirrte über den Köpfen
"Wir zeigen hier, dass es auf den Fidschi-Inseln eine ganze Gruppe von Arten gibt, die bisher über unsere Köpfe hinweg geflogen sind", sagte James Dorey, von der University of Wollongong in Australien und Hauptautor der Studie. Mittels neuer Probeentnahmetechniken sei eine bis dahin "unbekannte Artenvielfalt von Hylaeus-Maskenbienen" entdeckt worden. "Mit diesen Bienen können wir das Rätsel lösen: Die Vorfahren von Hylaeus tuamotuensis erreichten Französisch-Polynesien durch Inselhopping über Fidschi und den Südwestpazifik!"
Sechs der neu entdeckten Arten stammen aus dem Archipel der Fidschi-Inseln, von der Insel Viti Levu, Taveuni. Je eine verwandte Bienenart entdeckten die Forscher auf Chuuk in den Föderierten Staaten von Mikronesien sowie Tahiti in Französisch-Polynesien. Zwischen Fidschi und Französisch-Polynesien liegen Hunderte von Inseln, zum Beispiel Tonga, Samoa, die Cook-Inseln sowie Wallis und Futuna. Da die Wissenschaftler nun wissen, wo sie in den Baumkronen nach ihnen suchen können, erwarten sie, dass sie auf diesen Inseln noch viele weitere Hylaeus-Arten entdecken werden.
Flugreichweite der Bienen wird nur auf wenige Kilometer geschätzt
Aber wie hüpfen die Bienen von einer Insel zur anderen? Ihre typische Flugreichweite ist unbekannt, beträgt aber wahrscheinlich nur wenige Kilometer. "Da die meisten Maskenbienen in Holz nisten, ist es wahrscheinlich, dass sie mit einem Floß zwischen den Inseln hin- und hergezogen sind, vor allem, wenn tropische Wirbelstürme Unmengen von Pflanzenmaterial in die Flüsse und ins Meer spülen. Es ist auch möglich, dass sie von starken Winden verweht wurden, aber das wäre eine viel gefährlichere Reise für unsere kleinen Bienen gewesen", erklärte Wissenschaftler Dorey.
Links/Studien
Dorey JB, Davies OK, Magnacca KN, Schwarz MP, Gilpin A-M, Ramage T, Tuiwawa M, Groom SVC, Stevens MI and Parslow BA (2024) Canopy specialist Hylaeus bees highlight sampling biases and resolve Michener’s mystery. Front. Ecol. Evol. 12:1339446. doi: 10.3389/fevo.2024.1339446
dpa/ (tomi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 05. Februar 2024 | 19:00 Uhr
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