Buchtipp der Woche Warum Bienen kein Rot sehen und wir manchmal blaumachen. 150 farbige Fakten.
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01. Mai 2022, 17:51 Uhr
Farben übermitteln Informationen, lösen Emotionen aus und bedienen Funktionen. Grafikdesignerin Joanna Zoelzer weiß das und zeigt uns 150 überraschende Fakten über Farben, ihre Wirkung und ihren Einfluss auf uns Menschen und unsere Gesellschaft. "Sehenswert bebildert und hochwertig gestaltet", sagt MDR WISSEN Autor Tobias Thiergen über diese wirklich bunte Neuerscheinung: "Snackable Content mit spannenden und entspannten Fakten aus der Farbenwelt".
15 Farben – 150 Fragen
Warum feiert man nach 50 Jahren Ehe ausgerechnet die Goldene Hochzeit? Wieso haben Adelige blaues Blut? Und warum ist die Nationalfarbe der Niederländer Orange, obwohl diese in der Landesflagge gar nicht vorkommt?
Insgesamt 150 solcher Fragen über die 15 prägendsten Farben (zu denen auch Schwarz und Weiß, Gold und Silber gezählt werden), bearbeitet und beantwortet dieser Bildband – fast wie ein Malkasten, eine bunte Palette aus der Wissenschaft, aus Gesellschaft oder Kultur. So wird beispielsweise auf die unterschiedliche Wirkung von Farben – ob bewusst oder unbewusst – auf uns Menschen eingegangen, die Herkunft von Sprichwörtern anschaulich erklärt und sogar farbintensive Naturphänomene werden gezeigt. Das Ganze ist klar strukturiert, bunt bebildert und aufwändig in Szene gesetzt.
Ein Hingucker
Die vielen, kurz und knapp auf den Punkt gebrachten Informationen, untersetzt mit super Fotos und elegantem und wertigem Design, sind ein echter Hingucker. So ist "Warum Bienen kein Rot sehen und wir manchmal blau machen" einerseits extrem locker und leicht verständlich geschrieben und andererseits sieht es einfach toll aus. Das Buch vermittelt luftig viel Wissen für einen Abend mit Freunden oder die nächste Quizshow.
Kommunikation ohne Worte
Joanna Zoelzer wurde 1978 im polnischen Katowice geboren und kam mit neun Jahren nach München. Schon früh entdeckte sie Ihre Leidenschaft für Farben, fürs Malen und Gestalten. "Farbe", sagt sie auf ihrer Website, "ist Kommunikation ohne Worte". Heute lebt und arbeitet die studierte Grafikdesignerin, die auch eine Ausbildung als Journalistin absolviert hat, in Ismaning. Sie nimmt regelmäßig an Designwettbewerben teil und ihre Arbeiten wurden bereits auf mehreren Ausstellungen gezeigt.
Ein Buch für den Couchtisch
Mit seinen 150 separaten und voneinander unabhängigen Fragen / Antworten fungiert das Buch eher als eine Sammlung mit spannenden Storys für Zwischendurch. Es beginnt mit einer Art Glossar, in dem jede der später behandelten Farben kurz und knapp vorgestellt wird. Das vermittelt komprimiert (un-)bekannte Informationen, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Als Einstieg beziehungsweise Einleitung eignet sich diese Form jedoch allemal.
Insgesamt wirkt der Bildband sehr strukturiert, klar, übersichtlich und aufgeräumt – die Kurzgeschichten sind gleichmäßig auf die 15 Farben, die gleichzeitig als Kapitel dienen, aufgeteilt. Da das Buch mehr einem Nachschlagewerk ähnelt und die einzelnen Abschnitte nicht aufeinander aufbauen, muss man es theoretisch gar nicht komplett lesen – zumindest nicht in einer vorgegebenen Reihenfolge. Eher kann man es auf dem Couchtisch liegen lassen, so dass auch Gäste entspannt darin blättern können. Die Wertigkeit und die tollen Fotografien laden förmlich dazu ein.
Was bleibt hängen?
Natürlich kann ich nicht alle 150 gelesenen Fakten aus dem Gedächtnis wiedergeben. Aber die ein oder andere spannende Aha-Erkenntnis, über die ich vielleicht auch noch nie nachgedacht habe, ist hängengeblieben. Zum Beispiel, dass Modeschöpferin Coco Chanel durch ein Versehen dafür sorgte, dass sonnengebräunte Haut nicht mehr als verpönt gilt. Oder aber, dass Taxis ihre charakteristische gelbe Farbe nicht zufällig haben, sondern dies auf Erkenntnissen einer Studie basiert. So ist dieser Farbton aus großer Entfernung extrem gut sichtbar. Auch wenn die Studie nicht explizit genannt wird, bleibt hängen, dass sich hier zumindest Gedanken gemacht wurden.
Übrigens: Bienen haben keine Rezeptoren für rotes Licht und sehen rote Blüten als dunklen Fleck. Dafür haben sie die ganz besondere Fähigkeit, ultraviolettes Licht zu sehen. Warum wir Menschen manchmal "blaumachen", sollten Sie selbst nachlesen.
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