Fahrradfahrer fahren auf einer Fahrradstraße.
Eine Fahrradstraße in Berlin. Solche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung können dem Einzelhandel helfen, wie eine neue Studie ergeben hat. Bildrechte: IMAGO / Emmanuele Contini

Verkehrstudie Verkehrsberuhigung auch gut für den Einzelhandel

31. März 2025, 16:39 Uhr

In Deutschland gibt es viele Initiativen für autofreie Innenstädte. Davon profitieren nicht nur Fußgänger, Radfahrer und das Klima, sondern auch der Einzelhandel, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin ergeben hat.

Es ist mittlerweile ein eingeübtes Spiel: Wenn in Deutschland eine Straße verkehrsberuhigt werden soll, oder einzelne Autospuren für den Radverkehr umgewidmet werden, gibt es regelmäßig Proteste von lokalen Unternehmern und Politikern. Der Tenor: der Einzelhandel in dem Viertel werde leiden, weil etwa Kunden nicht mehr in der Nähe parken könnten und der Anlieferverkehr erschwert würde. So geschehen beispielsweise in Leipzig, wo am Ring eine Autospur zu einem Fahrradweg gemacht wurde.

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Die Illustration zeigt einen jungen Mann mit Brille, Bart, kurzen dunklen Haaren und einem grauen Shirt. 38 min
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MDR Fr 15.07.2022 12:00Uhr 38:21 min

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Fußgänger und Radfahrer bringen Einzelhandel mehr Umsatz

Eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) belegt aber nun, dass es nicht so laufen muss. Laut den Berliner Forschenden können die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen tatsächlich zur Lösung vieler Probleme für den Einzelhandel beitragen.

"Die Analyse der empirischen Studien aus dem In- und Ausland zeigt, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und einer wirtschaftlichen Schlechterstellung des Einzelhandels gibt", erklärt die Studienleiterin Michaela Christ. Vielmehr ziehe ein attraktiver öffentlicher Raum Menschen an, lade zum Bummeln und Verweilen ein und komme damit auch dem Einzelhandel zugute. Denn für die Umsatzentwicklung sei vor allem die Kundenfrequenz relevant.

Eine weitere Erkenntnis aus der Difu-Studie: Radfahrer und Fußgänger geben zwar pro Besuch weniger Geld als Menschen, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Sie suchen den Einzelhandel jedoch häufiger auf, sodass sie insgesamt einen höheren Umsatz bringen. Von Umgestaltungen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs profitiert daher auch der Einzelhandel.

ÖPNV müsse attraktiver gemacht werden

"Wichtig für den Erfolg von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ist, dass die Erreichbarkeit des Einzelhandels auch unabhängig vom Auto sichergestellt ist", betont Christ. Hierfür müssten die Alternativen zum Auto, also ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr, langfristig gestärkt und ihre Nutzung attraktiver gemacht werden. Durch das Instrument der Parkraumbewirtschaftung kann die Erreichbarkeit auch für Menschen sichergestellt werden, die auf den Pkw angewiesen sind. 

"Es ist ja im Interesse des Einzelhandels, dass der vorhandene Parkraum nicht durch Dauerparkende belegt wird, sondern der Kundschaft für ihre Einkäufe zur Verfügung steht", erklärt Uta Bauer, eine weitere Studienautorin. Durch Parkraumbewirtschaftung würden genau diese Potenziale aktiviert. Dazu könne der Straßenraum durch eine Reduzierung der Parkplätze für vielfältige Nutzungen geöffnet werden, die das längere Verweilen für die Kunden attraktiver machten.

Superblock, Superilla, Fahrradweg in einem für Verkehr weitgehend gesperrten Viertel in der Nähe des Markts Sankt Antoni in Barcelona 3 min
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MDR FERNSEHEN Mi 09.10.2024 14:04Uhr 02:52 min

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Superblocks in Barcelona, großflächige Straßensperrungen in Paris

Ein weiteres Konzept zur Verkehrsberuhigung besteht in sogenannten Superblocks, die schon seit längerem etwa in Barcelona angelegt werden. Dabei wird der Durchgangsverkehr reduziert, indem die Autos von Seiten- auf Hauptstraßen umgeleitet werden. Einige Blocks werden so autofrei und es entsteht mehr öffentlicher Raum für Radfahrer und Fußgänger. Im Leipziger Osten wurde dazu vor rund zwei Jahren ein Pilotprojekt gestartet, bei dem ebenfalls ein ganzes Viertel durch Straßenpoller verkehrsberuhigt wurde. Trotz einzelner Proteste verlief das Projekt bisher so erfolgreich, dass es der Leipziger Stadtrat auf weitere Viertel ausdehnen will.

In Paris ist man da schon einen Schritt weiter. In der französischen Hauptstadt sollen in den kommenden Jahren hunderte Straßen für den Autoverkehr gesperrt werden. Dafür hatte sich bei einer Bürgerbefragung eine klare Mehrheit ausgesprochen. In Mitteldeutschland arbeiten neben Leipzig auch Erfurt und Halle an weniger Autoverkehr in den Innenstädten. Allerdings funktioniert dies in Deutschland nicht über Bürgerbefragungen, sondern über Verfahren zur Entwidmung, bei der die Interessen aller Straßennutzer berücksichtigt werden – etwa auch von Händlern.

Links/Studien

Die Studie "Verkehrsberuhigung und Einzelhandel: Dann wird's laut" finden Sie hier.

pm/cdi

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 24. März 2025 | 10:58 Uhr

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