Bereits seit längerer Zeit sind Experten wegen der Ausbreitung des Usutu-Virus in Deutschland beunruhigt. Die Krankheit betrifft vor allem Amseln, aber auch andere Vögel, die zumeist daran sterben. Es kann auch auf den Menschen übertragen werden, die Infektionen verlaufen aber häufig unbemerkt oder mit milden Symptomen. Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) Sachsen-Anhalt hat nun 18 nachgewiesene Usutu-Fälle für das Bundesland in den vergangenen zwei Monaten vermeldet. Darunter waren zehn Amseln, zwei Blaumeisen, ein Sperling und fünf Zoo-Vögel. Im gesamten Vorjahr wurden nur drei Fälle gezählt.

Bei zwei Tieren wurde zudem zusätzlich eine Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) bestätigt. Das Usutu-Virus wird wie das eng verwandte West-Nil-Virus durch Stechmücken übertragen und hat ebenso Wildvögel als Hauptwirt. Aus diesem Grund treten Erkrankungen bei Vögeln vor allem während der stechmückenreichen Jahreszeit, also Spätsommer und Herbst auf. Neben Amseln zeigen sich beispielsweise auch Eulen und weitere Singvögel als sehr empfänglich für das Virus. Diese Vogelarten verenden meist an der Infektion.

Andere Säugetiere gelten wie Menschen als Fehlwirte für das Usutu-Virus. Bei Pferden etwa konnten Antikörper schon nachgewiesen werden, ohne dass eine Erkrankung festgestellt wurde. Das LAV bittet außerdem um die Einsendung von tot aufgefundenen Wildvögeln, um einen Überblick über die Verbreitung von Usutu-Virus und West-Nil-Virus in der Wildvogel-Population Sachsen-Anhalts zu erhalten. Diese Untersuchungen sind für den Einsender kostenfrei und die Untersuchungsergebnisse werden mitgeteilt.