Wissen-News Tigerpythons können 60 Kilo Hirsch am Stück schlucken
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13. November 2024, 11:11 Uhr
Es kursieren zahlreiche Bilder und Videos von Pythons, die sich mühen, viel zu groß wirkende Beutetiere zu verschlingen. Was wäre maximal wohl möglich? Forscher nennen Zahlen.
Bestimmte Tigerpythons können wohl noch größere Beute verschlingen als bisher angenommen. Die größten Exemplare könnten ihr Maul weiter aufreißen als bisher nach mathematischen Modellen vermutet, berichtet ein Forschungsteam der University of Cincinnati. Sie seien wahrscheinlich in der Lage, fast 60 Kilogramm schwere Hirsche oder gut 95 Kilogramm wiegende Alligatoren im Ganzen zu verschlucken. Tigerpythons töten ihre Beute mit enormer Kraft durch Umschlingen und Ersticken, bevor sie sie verschlingen. Immer wieder zeigen Bilder oder Videos, wie Dunkle Tigerpythons überraschend große Tiere wie Hirsche oder Alligatoren vertilgen. Die Würgeschlangen haben ein extrem flexibles Kiefergelenk: Die Unterkieferknochen sind nur durch elastische Bänder verbunden, sodass sie sich beim Schlucken voneinander lösen können.
In Asien gefährdet, in den USA eine schlimme Plage
Das Team um Bruce Jayne vermaß nun drei 4,5 bis 5,8 Meter lange Tiere der Art, die im und um den Everglades National Park in den USA gefangen wurden. Das Maul der größten Schlange habe sich 26 Zentimeter weit öffnen lassen, berichten die Forscher. Zuvor habe der erfasste Maximalwert bei 22 Zentimetern gelegen. Das höre sich nach einem nicht so großen Unterschied an, die gesamte Öffnung des Mauls sei dann aber satte 40 Prozent größer. Die größten Vertreter der Art können ein Maul mit rund 30 Zentimetern Durchmesser haben, wie die Forscher annehmen. Die Wissenschaftler beobachteten, wie das kleinste der drei untersuchten Exemplare einen 35 Kilogramm schweren Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) verschlang – was zwei Dritteln des Gewichts der Schlange entsprach. So etwas zu beobachten, sei unvergesslich, sagte einer der beteiligten Forscher.
Das Wissen um die mögliche Größe der Beute hilft Forschenden bei der Vorhersage der ökologischen Auswirkungen der Schlangenart, die sich in den USA invasiv ausbreitet. Zu klären sei nun aber noch, wie oft die Schlangen große Beutetiere angreifen und töten, dann aber nicht fressen, weil sie zu groß zum Verschlucken sind. Die Pythons mit dem Fachnamen Python bivittatus gehören mit einer Länge von – in seltenen Fällen – über sechs Metern zu den größten Schlangen der Welt. Eigentlich in den Regenwäldern Südostasiens heimisch, hat sich die Art über ausgesetzte Tiere aus Privathaltungen in den Everglades in Florida extrem ausgebreitet. Nach offiziellen Schätzungen leben dort inzwischen hunderttausende Pythons und bedrohen die heimische Fauna. Jäger erhalten Geldprämien für erlegte Tiere. In ihrer ursprünglichen Heimat hingegen steht es nicht gut um die Schlangen; die Art steht daher als gefährdet auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN).
Links/Studien
Die Studie "Big pythons, big gape, and big prey" ist im Fachjournal "Reptiles & Amphibians" erschienen.
dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Elefant, Tiger & Co | 12. Juli 2024 | 19:50 Uhr
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