Wissen-News UFZ Leipzig: Großprojekt untersucht Zersetzung von Plastik im Meer
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13. August 2024, 12:36 Uhr
Plastikabfälle werden immer mehr zum Problem in Flüssen und Meeren. Ein Team mit Beteiligung des Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat nun erforscht, wie sich der Müll besonders unter dem Einfluss der UV-Strahlung der Sonne langfristig verändert.
Dafür haben sich vor gut zwei Jahren mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem Großprojekt der Helmholtz-Gemeinschaft namens "P-LEACH" zusammengetan. Dazu gehören neben dem UFZ das Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht, das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Das Ziel des Projekts liegt in der chemischen Analyse der Inhaltsstoffe des Plastik-Mülls in den Meeren und Flüssen – und der Beantwortung der Frage, wie die UV-Strahlung der Sonne dazu beiträgt, die chemischen Substanzen aus den Kunststoffen freizusetzen.
Mehr Metallionen in den UV-bestrahlten Proben
Für ihre Experimente hatten die Wissenschaftler zunächst acht typische Massenartikel aus häufig verwendeten Kunststoffen gekauft und diese in wenige Millimeter große Stücke zerkleinert – darunter Gewächshausfolie aus Polyethylen (PE), Schläuche aus Polyvinylchlorid (PVC) und Stecker aus PET. Diese Bruchstücke legten sie anschließend in ein Wasserbad und bestrahlten diese mit einer speziellen UV-Lampe, die das Sonnenlicht über Mitteleuropa für mehrere Monate nachahmt. Zum Vergleich lagerten sie einen Teil des Kunststoffs in Wasserbehältern, die nicht bestrahlt wurden. Nach dem Experiment wurden die Plastikpartikel entfernt und das Wasser anschließend gründlich auf eine mögliche Freisetzung von Kunststoffadditiven hin untersucht – vor allem auf Metallverbindungen, auf bestimmte organische Stoffe sowie auf die Freisetzung kleiner Kunststoffpartikel.
Das Ergebnis: Im Wasser der UV-bestrahlten Proben fanden sich deutlich höhere Konzentrationen an Metallionen als in den nicht bestrahlten Proben. Bei den organischen Substanzen war das Bild differenzierter: Einige Substanzen lagen in den UV-bestrahlten Proben ebenfalls in deutlich höheren Konzentrationen vor. Für andere organische Moleküle hingegen war die Konzentration erstaunlich gering. "Eine Entwarnung ist das aber nicht", betont Studienautor Frank Menger. "Wir nehmen an, dass auch diese Substanzen aus dem Kunststoff ins Wasser gelangen, dort aber durch das UV-Licht in kleinere organische Verbindungen umgewandelt werden, sodass die Ausgangsverbindungen nicht mehr direkt nachweisbar sind."
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 24. April 2024 | 11:00 Uhr
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