Wissen-News Gesundheit zunehmend durch Klimawandel beeinträchtigt
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30. Oktober 2024, 14:20 Uhr
Dürre vernichtet Ernten. Hitze macht das Arbeiten draußen unmöglich. Tödliche Erreger erobern neue Gebiete. Solche Klimawandel-Folgen nehmen zu, warnt ein Bericht. Getan werde dagegen viel zu wenig.
Erst kürzlich berichtete eine spanische Studie darüber, wie viele Hitzetote im Sommer 2022 in Europa auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Nun zeigt eine weitere Untersuchung eines internationalen Teams für einen "Lancet"-Report, wie der Klimawandel weltweit immer stärker die menschliche Gesundheit beeinträchtigt. Die Zahl aufgrund hoher Temperaturen verlorener Schlafstunden zum Beispiel stieg vom Zeitraum 1986 bis 2005 bis zum Zeitraum 2019 bis 2023 um fünf Prozent. Schlafmangel kann kurzfristig zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen führen, chronischer Schlafmangel das Risiko unter anderem für Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Bisherige Bemühungen reichen bei Weitem nicht
Dürren und Hitzewellen haben dem Report zufolge dazu geführt, dass im Jahr 2022 in 124 untersuchten Ländern 151 Millionen Menschen mehr von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen waren als im Zeitraum von 1981 bis 2010. Fast die Hälfte der globalen Landfläche (48 Prozent) erlebte im vergangenen Jahr mindestens einen Monat extremer Dürre. Das sind – betrachtet seit etwa 1950 – lediglich zwei Prozent weniger als beim bisherigen Rekordwert von 2020. Vermehrt auftretende extreme Regenfälle und Wirbelstürme führten zu Überschwemmungen, Infektionskrankheiten und Wasserverschmutzung.
Eine weitere durch den Klimawandel begünstigte Gefahr ist demnach die Übertragung potenziell tödlicher Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Malaria, West-Nil-Fieber und Vibrionen-Infektionen. Durch höhere Temperaturen in gemäßigten Breiten seien immer mehr Menschen in zuvor nicht betroffenen Gebieten dem Risiko einer Übertragung ausgesetzt. Das aus mehr als 120 Expertinnen und Experten bestehende Team um Marina Romanello vom Institute for Global Health des University College London hat für den Report im Vorfeld der 29. Weltklimakonferenz (COP29) im November in Baku (Aserbaidschan) zahlreiche Studienergebnisse und Klimadaten zusammengetragen. "Der diesjährige Report deckt nicht nur die Unzulänglichkeit der bisherigen Anpassungsbemühungen auf, sondern zeigt auch eine Welt, die von dem Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, abweicht", schreibt die Gruppe.
Links/Studien
Die Studie "The 2024 report of the Lancet Countdown on health and climate change: facing record-breaking threats from delayed action" ist im Fachjournal "npj Climate and Atmospheric Science" erschienen.
dpa/cdi
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | 24. September 2024 | 19:00 Uhr
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