Vogelzählung Kommt ein Vogel geflogen ... machen wir einen Strich
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10. Januar 2025, 16:12 Uhr
Amsel, Drossel, Fink oder Meise: Welche Vögel und wie viele leeren Ihre Futterhäuschen und schaukeln an den Meisenknödeln, die Sie ausgehangen haben? Zücken Sie Handy oder Stift, vom 10. bis 12. Januar ist Zählzeit.
Wer frühmorgens unterwegs ist, hört schon allerlei Vögel zwitschern, oder auch das emsige Klopfen des Spechts. Zum Vogelzählen oder genau hingucken hat man da meistens keine Zeit, dafür dann aber am Wochenende. Vom 10. bis 12. Januar schlägt die Stunde der Wintervögel, der Naturschutzbund Deutschland sammelt Ihre Vogel-Zählergebnisse aus Gärten und Parks. Aus den Zahlen lassen sich Trends errechnen, wie es regional um die aktuellen Bestände einzelner Vogelarten steht.
Falsche Zählung, richtige Zählung!
Gezählt wird eine Stunde lang. Falsch wäre es, alle Spatzen, die Sie binnen einer Stunde sehen, zu addieren und diese Zahl zu melden. Richtig ist es, nach einer Stunde die höchste Zahl der Spatzen zu melden, die Sie zum gleichen Zeitpunkt gesehen haben.
Wer jetzt den Kopf schüttelt und sagt, "Haben Sie echt schon mal versucht, so ein Spatzengewusel zu zählen, das ist doch unmöglich?!", hat nicht ganz unrecht. Sollten Ihnen Vögel schwarmweise vor die Nase, auf den Balkon oder in den Garten fliegen, ist ein Handy praktisch. Da kann man erst knipsen und später dann in Ruhe auszählen. Auch wenn man sich unsicher ist, um welche Art es sich handelt.
Rückblick: Trends 2024
Die Winterzählung im Januar 2024 war geprägt von einem Wintereinbruch, vielerorts mit Schneefall. Nabu-Geschäftsführer Leif Miller sprach damals von "romantischen Bedingungen fürs Vögelzählen", 130.000 Menschen machten bei der Zählung mit und damit weit mehr als 2023. Auf Platz eins landeten die Hausspatzen, Überraschungen gab es auf Platz zwei und drei: Hier punkteten Kohlmeisen mit einem Sichtungsplus von 13 und die Blaumeisen mit einem Sichtungsplus von 9 Prozent.
Auch ob und wie sich der Amselbestand in unseren Gärten und Parks verändert hat, könnten die Sichtungsergebnisse vom Wochenende später zeigen. Denn im September 2024 grassierte das Usutuvirus wieder unter Wildvögeln. 2018 hatte das beispielsweise in Hamburg dazu geführt, dass der Amselbestand fast komplett eingebrochen war. Das Usutu-Virus, das von Stechmücken auf 40 verschiedene Wildvogelarten wie Amseln, Singdrosseln, Rotkehlchen oder Buchfinken übertragen wird, wurde 2010 erstmals in Stechmücken in Deutschland nachgewiesen.
Ziel: Menschen begeistern
Haussperling oder Feldsperling? Blaumeise oder Kohlmeise? Und woran erkennt man eine Heckenbraunelle? Dass bei der Bestimmung der Wintervögel jedes Jahr Fehler passieren, kalkulieren Nabu und LBV mit ein. "Nicht die absoluten Zahlen, sondern die langjährigen Trends sind relevant", sagt Nabu-Vogel-Experte Martin Rümmler. Citizen Science hat aber einen noch viel größeren Wert als nur viele Daten zu erfassen, da sind sich die Fachleute einig: Die Projekte können die Menschen auf die Natur um sich herum aufmerksam machen und für deren Schutz begeistern. "Nur was man kennt, will man auch schützen", ergänzt Rümmlers Experten-Kollegin Angelika Nelson vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Bayern.
Service
Hier geht es zum Meldeformular der Vogelsichtungen.
lfw/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspeigel | 10. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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