Eine Frau geht an einem stürmischen Strand spazieren
Bildrechte: imago images/Frank Sorge

Gesundheitsgefahr Jeder vierte Erwachsene fühlt sich einsam

07. November 2023, 17:35 Uhr

In Deutschland fühlt sich jeder vierte Erwachsene einsam, mehr als die Hälfte befindet sich nach eigenen Angaben sogar in einer depressiven Phase. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Forschungsergebnisse aus Großbritannien belegen, dass Poesie dabei helfen kann, mit der Einsamkeit umzugehen.

Das Deutschland-Barometer Depression 2023 zeigt, dass sich ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland sehr einsam fühlen. Diese wahrgenommene Einsamkeit wurde bei der repräsentativen Befragung von knapp 5.200 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren anhand mehrerer Kriterien erfasst. So sollten die Befragten etwa angeben, ob sie immer jemanden haben, um alltägliche Probleme zu besprechen oder ob ihnen eine richtig gute Freundin oder ein Freund fehlt. Das Gefühle der Einsamkeit war dieses Jahr das Schwerpunktthema der Untersuchung im Auftrag der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Sie wertet es als ein Symptom von Depressionen, weniger als Ursache, da Betroffene sich häufig von ihrer Umwelt zurückziehen.

Eine aktuelle Studie aus Großbritannien legt indes nahe, dass Poesie Menschen dabei helfen kann, mit Einsamkeit und Isolation umzugehen. Die Untersuchung der University of Plymouth und der Nottingham Trent University zeige, dass das Lesen, Schreiben und Teilen von Gedichten förderlich sei. Dadurch ließen sich etwa Angst- und Depressionsgefühle reduzieren, so die Forschenden. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 400 Personen, die eine Poesie-Website nutzten, auf der während der Corona-Pandemie Gedichte veröffentlich, gelesen und geteilt werden konnten. Das Ergebnis: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Beschäftigung mit den Gedichten ihnen beim Umgang mit Gefühlen der Einsamkeit oder Isolation geholfen hätte. Bei der Hälfte der Befragten habe das außerdem gegen Angstgefühle und Depressionen geholfen.

Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass die Menschen die Poesie als Diskursmittel während der Pandemie genutzt hätten und sie dabei helfe, Krisen zu bewältigen. So hätten Befragte etwa angegeben, dass Gedichteschreiben sie beim Umgang mit ihren Gefühlen unterstütze. Es sei wahrscheinlich, dass alle Arten des kreativen und ausdrucksstarken Schreibens und der Versuch, die richtigen Worte für Erfahrungen oder Umstände zu finden, die Gesundheit der Menschen positiv beeinflussen könnten, bilanziert das Forschungsteam. Und womöglich böten auch die bildenden und darstellenden Künste dieses Potential.

Hilfe für Betroffene und Angehörige

Haben Sie depressive Gedanken? Bei der Telefonseelsorge bekommen Sie umgehend und anonym Hilfe: Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von professionellen Beraterinnen und Beratern.

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