
Immunsystem Stress lass nach – ich habe ein Haustier
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10. April 2025, 14:20 Uhr
Wer auf dem Land lebt, ist besser gegen die Folgen von Stress geschützt. Das haben Forschende 2018 herausgefunden. Jetzt wollten sie wissen: hat das mit dem Land an sich zu tun oder eher mit den größeren Tierkontakten?
Landflucht vor allem auch in Mitteldeutschland ein Problem
Landflucht ist nach wie vor ein großes Thema in Mitteldeutschland. Doch wer in die Stadt ziehen möchte, sollte wissen, dass das Landleben der Stadt in Sachen Stressverarbeitung einiges voraushat. Dies haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Ulm schon 2018 aufgezeigt. Ihr damaliges Fazit: Landbewohner, die eng mit Nutztieren leben, können Stresssituationen immunologisch besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind. Offen blieb, ob dies am Land an sich liegt oder eher an einem intensiveren Kontakt mit Tieren.
Liegt es ausschließlich am Land oder auch an den Tieren?
Um dem nachzugehen, haben sich die damaligen Forschenden zusammen mit weiteren deutschen und amerikanischen Kolleginnen und Kollegen nun mit der Frage beschäftigt, ob auch Städter von Tieren positiv beeinflusst werden. Sie haben dazu insgesamt 40 gesunde männliche Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren rekrutiert, die in einer Stadt mit mehr als 40 000 Einwohnern aufgewachsen sind. Ein Teil von ihnen hatte bis zum Alter von 15 Jahren keine Haustiere, der andere hatte mindestens fünf Jahre lang mit einem Hund oder einer Katze zusammengelebt.
Haustiere helfen der physischen und psychischen Gesundheit
Das Ergebnis war eindeutig: "Wir können zeigen, dass bei gesunden männlichen Städtern, die ohne Haustiere aufgewachsen sind, deren Immunsystem weniger immunregulatorische Fähigkeiten besitzt und die intestinale Barrierefunktion gestört ist", so Katja Weimar, eine der beiden Erstautorinnen der Studie. "Unter normalen Bedingungen hat dies erst einmal keine Auswirkungen, jedoch kann es durch die gesteigerte Immunzellmobilisierung bei Stress unter diesen Bedingungen zu einer überschießenden akuten Entzündungsreaktion kommen". Insgesamt scheine, so die Forschenden weiter, der Kontakt zu Haustieren das Risiko zu verringern, später im Leben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Einerseits beeinflusse er sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion positiv und verhindere so eine überschießende Immunaktivierung als Reaktion auf akuten Stress sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion als Antwort auf wiederholte Stressoren.
Links/Studien
Pawsitive impact: How pet contact ameliorates adult inflammatory stress responses in individuals raised in an urban environment. Zur Studie
cd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 08. April 2025 | 14:48 Uhr
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