Wissen-News Selbstgewählte Einsamkeit ist gut für die Gesundheit, aber nur in Maßen
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19. Dezember 2024, 12:59 Uhr
Alleinsein eignet sich dafür, Energie zu tanken und soziale Verbundenheit zu stärken. Allerdings nur, wenn sie nicht zu intensiv ist.
In einer Studie aus den USA wurde der Zusammenhang von selbstgewählter Einsamkeit und der Gesundheit untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler bei den 900 Befragten fest, dass weniger intensive Formen der Einsamkeit wie Lesen in einem Café oder Musikhören beim Pendeln besser geeignet sind, die eigenen Akkus wieder aufzuladen und soziale Verbundenheit herzustellen, als etwa das Wandern allein im Wald oder eine Fahrt in die Wüste. Ein hohes Maß an sozialer Verbundenheit geht mit besserer psychischer Gesundheit, einem längeren Leben und einem verringerten Risiko für diverse schwere Krankheiten wie Demenz und Herzerkrankungen einher.
Einsamkeit nicht Kehrseite der Interaktion
Der Kommunikationswissenschaftler und Autor der Studie, Morgan Quinn Ross, erklärte: "In einer Welt, in der soziale Interaktion fast immer nur einen Mausklick entfernt ist, müssen wir verstehen, wie wir soziale Interaktion mit verschiedenen Arten von Einsamkeit in Einklang bringen können." Ross weist darauf hin, dass der Communicate-Bond-Belong-Theorie zufolge soziale Interaktion die Verbundenheit mit anderen auf Kosten der sozialen Energie aufbauen kann und dass Einsamkeit die soziale Energie wiederherstellen kann, allerdings auf Kosten der Verbundenheit.
Die soziale Energie beschreibt die Fähigkeit einer Person zur sozialen Interaktion und kann mit einer Batterie verglichen werden, die vollständig, teilweise oder gar nicht aufgeladen werden kann. "Unsere Studie legt nahe, dass Einsamkeit nicht die Kehrseite der sozialen Interaktion ist", so Ross.
Negative Einstellung gegenüber sozialer Interaktion hat negative Auswirkungen
"Während eine intensivere soziale Interaktion zwar Verbindung schafft, aber Energie abbaut, verbraucht eine intensivere Einsamkeit sowohl Energie als auch Verbindung. Einsamkeit scheint nicht einfach nur dazu zu dienen, die in der sozialen Interaktion verbrauchte Energie zurückzugewinnen." Menschen, die Alleinsein als Möglichkeit zur Regeneration betrachteten, waren von ihr weniger negativ beeinflusst.
Ross erklärt: "Wenn Sie eine positive Einstellung zur Einsamkeit haben – weil Sie sie nutzen, um Energie zu tanken, und weil Sie wissen, dass Sie später mit anderen Menschen in Kontakt treten können – dann werden Sie sich wahrscheinlich besser fühlen, wenn Sie die Einsamkeit wählen. Wenn Sie die Einsamkeit jedoch aufgrund einer negativen Einstellung gegenüber sozialer Interaktion wählen – weil Sie nicht mit anderen Menschen sprechen wollen – werden Sie sich wahrscheinlich schlechter fühlen."
Link zur Studie
Die Untersuchung "The tradeoff of solitude? Restoration and relatedness across shades of solitude" wurde in der Zeitschrift "PLOS ONE" veröffentlicht.
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 17. Dezember 2024 | 15:04 Uhr
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