Ein Wolfsrudel steht im Unterholz
Ein Wolfsrudel steht im Unterholz. Wenn sich ein Tier mit Toxoplasmose infiziert, ist es wahrscheinlicher, dass es zum Rudelsführer aufsteigt. Bildrechte: imago images/imagebroker

Erreger der Toxoplasmose Mit Parasiten infizierte Wölfe werden eher Anführer des Rudels

24. November 2022, 16:00 Uhr

Wenn sich Wölfe mit Toxoplasma gondii anstecken, steigt laut einer US-Studie die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Rudel anführen. Dies könnte daran liegen, dass der Erreger der Infektionskrankheit Toxoplasmose ihr Verhalten ändert.

Für die Untersuchung beobachteten die Forschenden um Connor Meyer von der Universität von Montana verschiedene Wolfsrudel im Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming. Dabei entdeckten sie, dass mit Toxoplasma gondii infizierte Tiere insgesamt ein riskanteres Verhalten zeigten und eine 46 Mal so hohe Wahrscheinlichkeit hatten, das Rudel anzuführen.

Der Erreger kann zur Krankheit Toxoplasmose führen, an der auch Menschen erkranken. Frühere Studien hatten auch beim Homo Sapiens auf mögliche Verhaltensänderungen durch Toxoplasma gondii hingedeutet, wobei hier noch klare Belege fehlen. Bei Wölfen hat eine Ansteckung mit Toxoplasmose bei erwachsenen Tieren oftmals keinen Einfluss auf die körperliche Fitness, allerdings kann sie bei jungen oder immungeschwächten Canis lupus schwerwiegende Folgen haben.

Wölfe und Pumas stecken sich gegenseitig mit Toxoplasmose an

Die Wissenschaftler analysierten dazu Verhaltensdaten der Wölfe im Nationalpark der Jahre 1995 bis 2020 und verknüpften diese mit Blutproben von 229 Tieren, die auf das Vorhandensein von Toxoplasma gondii überprüft worden waren. Dazu kamen die Blutdaten von 62 Pumas, da bereits bekannt war, dass sie als Wirt für den Erreger fungieren können. In den Gebieten, in denen Pumas lebten, zeigte sich dabei für die Wölfe eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Infektion mit Toxoplasmose – offenbar gab es direkten Kontakt zwischen Wölfen und Pumas.

Wenn sich männliche Wölfe mit der Krankheit ansteckten, verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb von sechs Monaten ihr Rudel verließen. Sonst sind es 21 Monate im Schnitt. Auch bei Hyänen und Ratten wurde schon ein riskanteres Verhalten nach einem Befall mit Toxoplasma gondii beobachtet, wobei sich bei ihnen auch die Testosteron-Produktion erhöht hätte. Die Forschenden vermuten, dass sich durch das Eingehen von größeren Risiken bei den Wölfen ihre Reviere im Yellowstone-Nationalpark stärker mit denen von Pumas überlappen könnten, was wiederum die Wahrscheinlichkeit einer gegenseitigen Ansteckung mit Toxoplasmose erhöhen könnte.

cdi

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Heulende Wölfe 5 min
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