Artenschutz Chinesische Forschende klonen erstmals Polarwolf
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27. September 2022, 15:30 Uhr
Es könnte ein weiterer Schritt beim Schutz bedrohter Arten sein: Wissenschaftler haben in China zum ersten Mal einen arktischen Wolf geklont. Auch mehr als 100 Tage nach seiner Geburt ist das Tier nach Angaben der Forscher lebendig und gesund.
26 Jahre nach Dolly, dem ersten Klonschaf, wurde jetzt mit der gleichen Methode erstmals ein Polarwolf geklont. Wie das chinesische Staatsmedium "Global Times" berichtet, gelang es Wissenschaftlern des Unternehmens Sinogene, ein geklontes Tier dieser Art am 10. Juni zur Welt zu bringen. Auch 100 Tage nach seiner Geburt erfreute sich "Maya", wie der Wolf in Anlehnung an seine genetische Mutter genannt wurde, noch seines Lebens. Ausgetragen wurde der Embryo dabei von einem Beagle-Hund. Über die wissenschaftlichen Hintergründe berichtete Sinogene am 19. September im Rahmen einer Pressekonferenz in Peking.
Klonen für den Artenschutz umstritten
Demnach sei der Klonversuch nach "zwei Jahren mühsamer Anstrengungen" endlich erfolgreich gewesen, so Sinogene-Chef Mi Jidong. Dazu wurde der Mutterwölfin Genmaterial entnommen, aus dem im Labor insgesamt 137 Embryos gezüchtet wurden. Dabei kam eine Methode namens "somatischer Zellkerntransfer" zum Einsatz - ähnlich wie 1996 bei "Dolly". 85 der Embryos konnten erfolgreich in sieben Beagle-Hündinnen eingepflanzt werden, von denen schließlich eine Maya austrug. Die Forschenden nutzten dafür Beagles, da für solche Experimente nicht genug Polarwölfinnen in Gefangenschaft leben und Hunde genetisch mit Wölfen weitgehend übereinstimmen.
Jidong betonte bei dem Forschungsprojekt den Nutzen für den Artenschutz. "Um das gefährdete Tier zu schützen, starteten wir 2020 eine Kooperation mit dem Harbin Polarland", sagte der Sinogene-Chef. Von dort stammte Mayas Mutter, die mittlerweile gestorben ist. Allerdings sind Polarwölfe nicht unmittelbar bedroht, da in ihrem natürlichen Lebensraum in den arktischen Regionen Kanadas kaum Menschen leben. Eine Gefährdung der Tiere könnte sich aber durch den Klimawandel ergeben, denn gerade die Nordpolargebiete werden sich in den kommenden Jahrzehnten besonders stark erhitzen - und die Polarwölfe möglicherweise ihr Habitat verlieren.
Letztlich bleibt die prinzipielle Frage, ob man das Klonen zum Erhalt gefährdeter Tierarten einsetzen sollte, aus ethischen und medizinischen Gründen sehr umstritten. 2020 wurde etwa in den USA das vom Aussterben bedrohte Schwarzfußfrettchen erfolgreich reproduziert, in Malaysia könnte das bereits ausgestorbene Sumatra-Nashorn mittels eingefrorener Eizellen demnächst wieder zum Leben erweckt werden. Im Fall von Maya stünden nun noch weitere Untersuchungen an, um zu klären, ob das Klonen potenzielle Gesundheitsrisiken verursachen könnte, so beteiligte Forscher gegenüber der "Global Times". Die Experten fordern auch neue Richtlinien für die Technik - etwa nur das Klonen bereits ausgestorbener oder davon bedrohter Tierarten.
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