Projektbeteiligte mit Lieferdrohne des Projekts DroLEx im hessischen Michelstadt
Beteiligte des Pilotprojekts "Liefermichel" mit einer Wingcopter-Lieferdrohne im hessischen Michelstadt. Bildrechte: Thomas Fedra

Wissen-News Premiere in Deutschland: Lieferdrohnen bringen Einkäufe in entlegene Dörfer im hessischen Odenwald

06. Oktober 2023, 12:28 Uhr

Im Südhessen werden erstmals in Deutschland Bewohner entlegener Dörfer per Lieferdrohne mit Bedarfsgütern versorgt. Das Pilotprojekt "LieferMichel" soll als Basis für weitere Lieferdrohnen-Projekte in Deutschland dienen.

Im südhessischen Odenwald werden erstmals in Deutschland Waren des täglichen Bedarfs per Drohne ausgeliefert. Das gemeinsame Pilotprojekt "LieferMichel" des deutschen Luft- und Raumfahrtunternehmens Wingcopter und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) bietet zunächst Bewohnern der entlegenen Michelstädter Ortsteile Rehbach und Würzberg die Möglichkeit, sich Lebensmittel und Gebrauchsgüter per Wingcopter-Lieferdrohne nach Hause schicken zu lassen.

Ein Forschungsteam der Frankfurt UAS untersucht, wie mit dem Einsatz spezieller Lieferdrohnen – hier ein Wingcopter beim Flug über einem Dorf – die Nahversorgung im ländlichen Raum verbessert werden kann.
Lieferdrohne des Unternehmens Wingcopter im Einsatz. Bildrechte: Wingcopter

Die Bewohner dieser Dörfer können über die Website "liefermichel.de" bis zu vier Kilogramm Güter des täglichen Bedarfs wie haltbare Milch, Eier, Obst und Gemüse, Konserven und viele weitere ungekühlte Produkte bestellen und sich zu einem Wunschtermin liefern lassen. Die Bestellungen werden per Wingcopter an feste Landepunkte am Rande der Ortschaften geflogen, von wo aus sie per E-Lastenrad bis zu den Endkunden gefahren werden. Zur Auswahl steht zunächst ein Produktangebot des regionalen REWE-Markts. Weitere lokale Einzelhändler sollen im Verlauf des Projekts zur Plattform hinzugefügt werden.

In den betreffenden Ortsteilen haben in den vergangenen Jahren viele lokale Händler ihre Läden dicht gemacht, sodass die Bewohner zum Einkaufen teils über zehn Kilometer nach Michelstadt oder in andere Orte fahren müssen. Das vorerst bis Ende 2023 laufende Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund 430.000 Euro gefördert. Basierend auf den dabei gesammelten Erfahrungen soll den Projektverantwortlichen zufolge ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt werden, um künftig auch in anderen ländlichen Regionen Deutschlands eine Nahversorgung mit Lieferdrohnen zu ermöglichen.

(dn)

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