Wissen-News Sonnenaktivität vor Maximum: Auch 2024 gute Chancen auf Polarlichter
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29. Dezember 2023, 16:03 Uhr
Polarlichter über Deutschland: Das Spektakel kann auch im neuen Jahr weitergehen. Die Sonne wirft weiter Plasmaströme aus. Experten glauben, dass das Maximum der Aktivität noch nicht erreicht ist.
Ihr Erscheinen am Nachthimmel verzaubert Schaulustige. In unseren Breiten sind sie normalerweise eher selten zu sehen. Doch im Jahr 2023 erschienen sie auch über Deutschland am Nachthimmel, so wie auf unserem Bild, das den Himmel über Zwickau am 5. November zeigt: Polarlichter.
Wird es die Himmelsphänomene auch im Jahr 2024 zu sehen geben?
Experten sind sich weitestgehend sicher: Ja. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge ist durchaus mit weiteren Sichtungen in Deutschland, unter günstigen Bedingungen auch in südlichen Teilen, zu rechnen. Auch Natalie Krivova, Expertin vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen, will dies nicht ausschließen. "Die Sonne nähert sich offensichtlich dem Aktivitätsmaximum."
Beim Freundeskreis der Himmelskunde mit einem eigenen Observatorium zur Sonnenbeobachtung im osthessischen Bad Salzschlirf teilt man diese Meinung. "Wir gehen fest davon aus, dass sie auch noch im kommenden Jahr zu sehen sind", sagt Vereinsmitglied Michael Passarge.
Warum sind Polarlichter auch weiter südlich zu sehen?
Dafür ist die Sonne verantwortlich. Auf unserem Fixstern gibt es Eruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Masseauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und bestimmten Atomkernen besteht. Diese Aktivitäten durch Sonnenflecken erreichen im Durchschnitt alle elf Jahre ein Maximum. "Wir können nicht sagen, ob wir das Maximum schon erreicht haben. Es kann sein, dass die Aktivität noch weiter steigt", sagt Natalie Krivova.
Nach Auffassung des Freundeskreises ist dieses Maximum voraussichtlich noch nicht erreicht, und die sogenannte Fleckentätigkeit der Sonne sei dieses Mal sehr vehement angestiegen. Auch beim DLR glaubt man im aktuellen Sonnenfleckenzyklus an das Maximum im kommenden Jahr.
Wie entstehen die Polarlichter?
Die in Richtung Erde geschleuderten Masseauswürfe rasen durch das Sonnensystem und treffen auf die Erde. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wirken sie im Wechsel mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen. Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme in den Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als leuchtendes Polarlicht sichtbar wird.
"Das funktioniert wie bei einer Leuchtstoffröhre", sagt Passarge. Der energiereiche Teilchenstrom treffe auf die Erdatmosphäre und rege die Luft zum Leuchten an. "Die Leuchtfarbe wird dabei von den beteiligten Molekülen und Atomen sowie der Energie der ausgesandten Photonen bestimmt. Atomarer Sauerstoff sendet grün-gelbes oder rotes Licht aus, während molekularer Stickstoff blau-violettes oder tiefrotes Leuchten verursacht", heißt es beim DLR.
Bis zu welchen Breitengraden können Polarlichter auftreten?
Das hängt von der Stärke der Sonneneruption ab. Laut DLR gilt grundsätzlich: "Je stärker der geomagnetische Sturm, desto weiter verlagern sich die Polarlichtzonen äquatorwärts. So konnten im Extremfall des Carrington Events von 1859 Polarlichter sogar auf Hawaii und in der Karibik beobachtet werden." Üblicherweise würden Polarlichter in zwei ovalförmigen Bändern um die geomagnetischen Pole der Nord- und Südhemisphäre auftreten, also typischerweise mindestens zehn Breitengrade oberhalb der Nordspitze Deutschlands.
Sind Polarlichter gefährlich?
Die Polarlichter selbst nicht. Die Erde ist durch das Magnetfeld weitestgehend geschützt. Gefährlich können aber je nach Stärke die energiereichen Teilchenströme werden. Bei starken Sonnenstürmen kann es Natalie Krivova zufolge Schäden an Satelliten geben, die Telekommunikation beeinträchtigt werden, und es könnte auch zu Stromausfällen kommen.
Wann kann man Polarlichter am besten sehen?
An den Tagen um Neumond, wenn der Mond also nicht hell am Himmel zu sehen ist, liegen die Chancen am besten. Die nächsten Neumond-Termine für 2024 sind:
- 11. Januar
- 9. Februar
- 10. März
- 8. April
- 8. Mai
- 6. Juni
rr/dpa
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