Illustratin: Ankunft von Kolumbus Schiffen Santa Maria, Nina und Pinta in Amerika
Ankunft von Kolumbus Flotte am 12. Oktober 1492 in Amerika: Bereits lange vorher starben Menschen in Südamerika an Syphilis-Erkrankungen. Bildrechte: Imago/PantherMedia / Michael Rosskothen

Wissen-News Syphilis bereits vor Kolumbus in Amerika verbreitet

07. Februar 2024, 16:58 Uhr

Syphilis-ähnliche Krankheiten waren bereits vor der Ankunft von Christoph Kolumbus in Südamerika verbreitet. Das haben Archäologen anhand der Knochen von prähistorischen Menschen nachgewiesen, die vor über 2.000 Jahren im heutigen Brasilien starben. Für die bisherige Annahme von Medizinhistorikern, dass Kolumbus' Crew Ende des 15. Jahrhunderts sexuell übertragbare Syphilis auf dem Rückweg nach Europa einschleppte, sehen die Forscher keine Belege.

Lange vor der Ankunft von Christoph Kolumbus 1492 in Amerika litten und starben Menschen auf dem südamerikanischen Kontinent an Syphilis-ähnlichen Krankheiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie anhand der Untersuchung von über 2.000 Jahre alten Knochen aus Brasilien. Das Team um die Schweizer Archäologin Verena Schünemann konnte in den Knochen von Menschen der Sambaqui-Kultur, die vor über 2.000 in der brasilianischen Küstenregion Santa Catarina starben, das prähistorische Erbgut der Syphilis-Erreger, die sogenannte alte DNA, nachweisen.

Die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie zeigt auf, dass alle untersuchten Bakterien-Genome dem Treponema pallidum endemicum-Stamm zugeordnet werden können. Das sind jene Erreger, die die sogenannte endemische Syphilis verursachen. Die endemische Syphilis, die durch Hautkontakt übertragen wird und heute noch in Afrika und Asien vorkommt, gehört genauso wie die sexuell übertragbare Syphilis zur Infektionskrankheiten-Gruppe der Treponematosen. Allerdings betonen die Forscher, dass sie in den Knochen der prähistorischen Sambaqui-Menschen bislang nur den endemischen und nicht den sexuell übertragbaren Syphilis-Erreger gefunden haben.

Diese Erkenntnisse stellen nach Ansicht der Studienautoren bisherige Theorien von Medizinhistorikern infrage, wonach die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in Europa grassierende sexuell übertragbare Syphilis erst durch die Besatzung von Christoph Kolumbus' Schiffen auf dem Rückweg in die Alte Welt eingeschleppt wurde. Allerdings zeige der Vergleich der prähistorischen DNA in den Sambaqui-Überresten mit heutigen Krankheitserregern, dass der Austausch evolutionär nützlicher Eigenschaften unter verschiedenen Treponema-Bakterien durch horizontalen Gentransfer, auch bekannt als Rekombination, die Entstehung und Ausbreitung Syphilis-ähnlicher Krankheiten vorangetrieben haben könnte. Der Krankheitserreger hatte sich also weiterentwickelt und offenbar besser übertragbare Varianten hervorgebracht.

(dn)

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