Wissen-News Neuer Atlas zeigt Auftauen von Permafrost und seine Folgen
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24. Oktober 2023, 10:49 Uhr
Ein neuer Atlas dokumentiert das Auftauen des Permafrostes in der Arktis samt seinen Folgen - wie das Emittieren von Treibhausgasen und Krankheitserregern oder den Verlust von Siedlungsraum. Der "Arctic Permafrost Atlas" ist zunächst online einsehbar.
Wie der arktische Permafrost-Boden immer weiter auftaut und welche Folgen das weltweit hat, zeigt ein gerade online als PDF erschienener Atlas, der demnächst auch in Buchform zu haben sein wird. Der "Arctic Permafrost Atlas" basiert auf den Erkenntnissen des vom Alfred-Wegener-Institut koordinierten EU-Projektes "Nunataryuk", an dem seit 2017 mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 13 Ländern beteiligt waren. Die Forscher dokumentierten, wie in der Arktis der bislang gefrorene Untergrund auftaut, das Erdreich instabil wird und ganze Küstenabschnitte vom Meer davongerissen werden.
Wie Projekt-Koordinator Hugues Lantuit erklärt, wird dadurch nicht allein das Leben der Menschen in der Arktis beeinflusst. Auch global gesehen könnte das Auftauen im hohen Norden zu gefährlichen Entwicklungen führen. Schließlich gilt der arktische Permafrostboden als eines der größten Kohlenstoff-Lager der Erde. Wenn er auftaut, könnte er Treibhausgase freisetzen, die so wirksam sind wie 50 bis 200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Nach Angaben Lantuits könnte dies "einen gewaltigen Effekt auf unser Klima haben". Aber auch bislang eingeschlossene Schadstoffe und Krankheitserreger wie das Milzbrand-Bakterium könnten beim Auftauen des Permafrostes freigesetzt werden, fürchten die Wissenschaftler.
Der "Arctic Permafrost Atlas" hat erstmals auch genau erfasst, wie viele Menschen weltweit in wie vielen auf Permafrost gegründeten Siedlungen leben. Nach Angaben von Projekt-Co-Koordinator Paul Overduin sind das rund fünf Millionen in 1.162 Siedlungen. Overduin zufolge zeigen Computermodelle, dass etwa die Hälfte dieser Siedlungen aufgrund des unter ihnen auftauenden Permafrostbodens bis 2050 verschwunden sein könnte. Rund drei Millionen Menschen weltweit dürften damit ihre bisherige Heimat verlieren. Zudem droht bis 2050 auch mehr als die Hälfte der Flächen aufzutauen, auf denen Öl- und Gasförderung, Bergbau und ähnliche Aktivitäten stattfinden.
(dn)
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