Wissen News ChatGPT: Hält sich bei Depressionen besser an Leitlinien als Hausärzte
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17. Oktober 2023, 17:19 Uhr
Das Sprachprogramm ChatGPT erobert immer mehr Bereiche des Alltags. Eine israelische Studie deutet nun darauf hin, dass die künstliche Intelligenz bessere Entscheidungen bei der Behandlung von Depressionen bieten kann.
Forschende – unter anderem vom Oranim Academic College im israelischen Tivon – haben verglichen wie 1.249 Hausärzte Depressionen ihrer Patienten behandeln mit der Behandlung durch ChatGPT. Dazu entwickelten die Wissenschaftler spezielle Fragebögen, in denen es um die Depressionssymptome der Patienten wie Schlaflosigkeit oder Appetitverlust ging. Die Fragebögen wurden zusätzlich in verschiedenen Versionen erstellt, etwa mit unterschiedlichen Geschlechtern, sozialen Klassen und dem Schweregrad der Depression und jeweils zehnmal an die ChatGPT-Versionen 3.5 und 4 zur Bearbeitung gegeben.
Dabei wurde deutlich, dass das Sprachprogramm keine Voreingenommenheit in Bezug auf das Geschlecht oder die soziale Klasse zeigte — im Gegensatz zu den Ergebnissen von bisherigen Untersuchungen zum Thema. Dazu verwies ChatGPT 4 in 97,5 Prozent der Fälle bei milden Symptomen auf eine psychotherapeutische Behandlung, so wie es auch in den medizinischen Leitlinien steht. Bei den Hausärzten passierte dies ausschließlich nur in vier Prozent der Fälle, während bei 48 Prozent ausschließlich eine medikamentöse Therapie empfohlen wurde und bei 32,5 Prozent Psychotherapie plus Medikamente. In den schwereren Fällen schlug ChatGPT4 in allen Fällen Medikamente und Psychotherapie zur Behandlung vor (wie es die Leitlinien besagen), wobei nur 44,5 Prozent der Mediziner diese Vorgabe beachteten. Die Werte von ChatGPT 3.5 waren jeweils etwas schlechter.
"ChatGPT4 zeigte eine größere Genauigkeit bei der richtigen Behandlung gemäß den Leitlinien", resümieren die Wissenschaftler. Dennoch seien weitere Diskussionen nötig beim Einsatz der KI im medizinischen Bereich, etwa wegen des Datenschutzes oder aus ethischen Gesichtspunkten. Vollständig sollte das Programm sowieso nie eine ärztliche Behandlung ersetzen, betonen die Studienautoren. Es habe aber zumindest Potenzial im Bereich der Vorbehandlung von Patienten.
Links/Studien
Die Studie "Identifying depression and its determinants upon initiating treatment: ChatGPT versus primary care physicians" ist im Fachjournal "Family Medicine and Community Health" erschienen.
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