Wissen-News Mesopotamische Ziegelsteine enthüllen Stärke des antiken Erdmagnetfelds
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20. Dezember 2023, 14:06 Uhr
Über die Eisenoxide in antiken Tonziegeln aus Mesopotamien kann die Stärke des einstigen Erdmagnetfelds rekonstruiert werden. Zeitlich zuordnen lassen sich die Messungen über die auf den Ziegeln stehenden Königsnamen. Das hat ein internationales Forscherteam herausgefunden.
Antike Ziegelstiene, die mit den Namen mesopotamischer Könige beschriftet sind, ermöglichen Rückschlüsse auf die Stärke des einstigen Magnetfeldes der Erde. Das ist das Ergebnis einer in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern aus den USA, Israel und Großbritannien, bei der die magnetische Stärke des in den Ziegeln enthaltenen Eisenoxids analysiert wurde.
Die Studienautoren beschrieben in ihrer Arbeit, wie konkret sich Veränderungen im Erdmagnetfeld auf die magnetische Signatur von Eisenoxid-Mineralien in 32 Tonziegeln aus ganz Mesopotamien (heute Irak) auswirkten. Die Stärke des Magnetfeldes prägte sich in den Mineralien dieser antiken Ziegel ein, als sie vor Tausenden von Jahren gebrannt wurden. Weil es damals üblich war, auch die Namen der herrschenden Könige in die Ziegel einzuarbeiten, konnten die Forscher über deren Regierungszeiten auch die gemessenen Magnetfeldstärken zeitlich genau zuordnen. Daraus ergab sich wiederum die perspektivische Möglichkeit, eine detaillierte historische Karte der Veränderungen der Stärke des Magnetfeldes der Erde zu erstellen.
Die Forscher konnten mithilfe ihres "Archäomagnetismus" auch eine "geomagnetische Anomalie" vor rund 3.000 Jahren bestätigen. Damals war das Erdmagnetfeld um den heutigen Irak aus unbekannten Gründen ungewöhnlich stark. Hinweise auf diese Anomalie gab es bislang unter anderem aus China und von den Azoren, kaum jedoch aus dem Nahen Osten. Über die Suche von Erdmagnetfeld-Signaturen in archäologischen Gegenständen soll den Studienautoren zufolge künftig nicht nur die Geschichte der Erdmagnetfeld-Schwankungen genauer untersucht werden. Auch Artefakte, bei denen aufgrund des Fehlens von organischem Material keine Radiokarbondatierung möglich ist, sollen mithilfe der neuen Methode besser datiert werden können.
(dn)
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