Welt-Alzheimertag Übermäßige Lichtverschmutzung kann das Alzheimer-Risiko erhöhen, insbesondere bei jüngeren Menschen

21. September 2024, 05:00 Uhr

An manchen Orten der Welt gehen die Lichter nie aus. Straßenlaternen, Straßenbeleuchtungen und Leuchtreklame: Das ständige Licht hat Auswirkungen auf die Gesundheit.

Es gibt viele Faktoren, die das Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, erhöhen. Selten sind es genetische Faktoren, meist geht es um unseren Lebensstil, zu wenig Bewegung, falsche Ernährung, soziale Isolation. Weltweit sind 55 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, meldet die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft aus Anlass des Welt-Alzheimertages am 21. September 2024. In den nächsten 15 Jahren könnte die Zahl um über 40 Prozent steigen, zeigen aktuelle Untersuchungen. Jetzt haben Forscher einen neuen Risiko-Faktor entdeckt.

Mehr Licht, höheres Risiko

Ein Forscherteam in den USA hat herausgefunden, dass nächtliche Lichtverschmutzung möglicherweise das Risiko für die Alzheimer-Krankheit erhöht, insbesondere bei Menschen unter 65 Jahren. Dr. Robin Voigt-Zuwala von der Rush University erklärte: "Wir zeigen, dass es in den USA einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Alzheimer und der nächtlichen Lichtverschmutzung gibt." Vor allem jüngere Menschen scheinen davon betroffen zu sein.

Die Studie verglich die Lichtintensität und Gesundheitsdaten in 48 Bundesstaaten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Prävalenz von Alzheimer bei Menschen über 65 Jahren stärker mit der nächtlichen Lichtverschmutzung korrelierte als mit einigen anderen Krankheitsfaktoren wie Alkoholmissbrauch, chronischen Nierenerkrankungen, Depressionen und Fettleibigkeit. Andere Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und Schlaganfall waren jedoch stärker mit der Alzheimer-Krankheit verbunden als die Lichtverschmutzung.

Bei Menschen unter 65 Jahren stellten die Forscher jedoch fest, dass eine höhere nächtliche Lichtintensität mit einer höheren Alzheimer-Prävalenz verbunden war als jeder der anderen Risikofaktoren in der Studie. Warum jüngere Menschen anfälliger sind, ist unklar. Es könnte auf individuelle Unterschiede in der Lichtempfindlichkeit zurückzuführen sein. "Außerdem leben jüngere Menschen eher in städtischen Gebieten und haben einen Lebensstil, der die nächtliche Lichtexposition erhöhen kann", erklärt Voigt-Zuwala.

Vorhänge und Masken können helfen

Die Forscherinnen und Forscher wollen mit ihren Ergebnissen dazu beizutragen, die Risiken des nächtlichen Dauerlichts aufzuklären und damit das Alzheimer-Risiko zu verringern. "Das Bewusstsein für diesen Zusammenhang sollte die Menschen dazu ermutigen, ihren Lebensstil leicht zu ändern", sagt Voigt-Zuwala.  Mit Verdunkelungsvorhängen und Schlafmasken kann man sich vor nächtlicher Lichtverschmutzung schützen.

Was ist mit dem Licht in Innenräumen?

Die Ergebnisse der Studie unterliegen gewissen Einschränkungen. Zum Beispiel konnten die Forscher nicht ermitteln, ob die in den ausgewerteten Daten der Krankenversicherung angegebenen Wohnorte auch wirklich die Orte sind, an denen sich die Menschen die meiste Zeit aufhalten. Die Lichtverschmutzung wurde durch Satellitenbilder ermittelt. Licht in Innenräumen spielte keine Rolle, "obwohl die Lichtexposition in Innenräumen (z. B. Fernseher, Computer, Telefone) von entscheidender Bedeutung ist und in zukünftigen Studien bewertet werden sollte", wie die Forscher schreiben.

Rojin Anousha

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 16. September 2024 | 17:00 Uhr

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