Zeitumstellung Sommer- und Winterzeit : Sollten wir statt der Uhren besser die Zeitzonen umstellen?
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17. Oktober 2024, 16:44 Uhr
Ende Oktober stellen wir die Uhren wieder von Sommer- auf Winterzeit um, unsere Normalzeit. Und das, obwohl die Zeitumstellung schon lange abgeschafft sein sollte. Aber die Sache ist leider kompliziert. Vielleicht bringt der Zeitzonenansatz von Korbinian von Blanckenburg, Professor der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Schwung in die Debatte.
Halbjährlich grüßt das Murmeltier – die Zeitumstellung steht wieder mal bevor. Am 27. Oktober werden die Uhren in der Nacht von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt und das, obwohl sich 2019 die große Mehrheit im EU-Parlament eigentlich dafür ausgesprochen hatte, die Zeitumstellung abzuschaffen. Aber im Augenblick ist das kein Thema. In Brüssel wurden alle Termine dazu bis 2026 abgesagt, so die Europaabgeordnete der Grünen Anna Cavazzini gegenüber dem MDR. Bis dahin könnte die USA eine einheitliche Mondzeit einführen – aber das nur am Rande.
Abschaffung mit Konsequenzen
Auch wenn die Zeitumstellung nachgewiesenermaßen Konsequenzen für zum Beispiel unseren Biorhythmus und Schlafzyklen hat, ist es nicht einfach mit dem Beschluss getan, sie abzuschaffen. Denn auch das hat Konsequenzen. Bei ganzjähriger Normal- beziehungsweise Winterzeit würde das nämlich bedeuten, dass zur Sommersonnenwende Mitte Juni in Ostpolen die Sonne von 3 Uhr morgens bis 20 Uhr abends scheinen würde. In Westspanien von 6 Uhr bis 21:30 Uhr.
Umstrukturierung der Zeitzonen als Lösungsvorschlag
Weil die Sache so vertrackt ist, hat Korbinian von Blanckenburg, Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsmathematik an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, einen zusätzlichen Vorschlag. Orientiert man sich daran, wie nah der Sonnenstand um 12 Uhr mittags tatsächlich am Zenit ist, wäre für Deutschland die Normalzeit am besten. Für Polen wäre das aber, wie oben beschrieben, problematisch.
Sein Lösungsansatz daher: "Wir brauchen eine Neusortierung der Zeitzonen. Länder östlich von Deutschland wechseln in die Zeitzone 'GMT +2'. Und Spanien wechselt in die 'GMT' und wäre damit in derselben Zeitzone wie Portugal oder Großbritannien." GMT ist die Greenwich Mean Time, viele Jahrzehnte die Weltzeit, bis sie 1972 von der UTC, der koordinierten Weltzeit, offiziell abgelöst wurde.
Resultat der Neusortierung wäre, dass am 21. Juni in Ostpolen die Sonne von 4 bis 21 Uhr zu sehen wäre, am 21. Dezember von 8.30 bis 16 Uhr. Deutschland hätte zur Sommersonnenwende von 4 bis 20:30 Uhr Licht und am 21. Dezember von 8:15 bis 16 Uhr. In Spanien würde am 21. Juni gelten: Sonne von 5 bis 20:30 Uhr sowie am 21. Dezember von 8 bis 17 Uhr.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 30. März 2024 | 07:45 Uhr
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