Sommerzeit/Winterzeit Uhrumstellung: Chronobiologisch gesehen schadet sie
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28. Oktober 2023, 12:36 Uhr
Dieses Wochenende ist eines von zweien im Jahr, an denen wir die Uhren umstellen müssen. Im Moment schalten wir gerade wieder von europäischer Sommerzeit auf Winterzeit (der Normalzeit) um. Und von jeher fragt nicht nur die Wissenschaft, ob diese Zeitumstellung überflüssig oder möglicherweise für uns Menschen sogar schädlich ist.
Zweimal im Jahr wird die Uhr umgestellt, "Zeitumstellung" heißt es umgangssprachlich oft. Ist das sinnvoll? Chronobiologe Till Roenneberg stellt dazu erst einmal etwas klar: "Zunächst einmal muss man sagen, dass die Zeit nicht umgestellt wird. Deshalb ist das Wort Zeitumstellung schlecht und unpräzise. Das Einzige, das umgestellt wird, sind die Uhren."
Beim Stichwort Uhrumstellung richtet der Wissenschaftler den Blick in eine andere Richtung. Nämlich hin zur Tageszeit – und die richtet sich, wie er sagt, nach einem ganz einfachen Prinzip:
Wenn es um die Tageszeit geht, sollte man eher die Zeit an der Sonnenzeit festmachen, denn die Sonnenzeit ist das Wichtige für unsere Biologie.
Aus chronobiologischer Sicht ist die Uhrumstellung Murks
Wenn wir jetzt im Oktober wieder an den Zeigern unserer Uhren und Wecker drehen und um eine Stunde zurück stellen – was hält der Schlafforscher davon? "Relativ wenig", sagt der Wissenschaftler, Erkenntnisse der Chronobiologie zeigen ihm zufolge, dass die Uhrenumstellung gesundheitlich langfristige Folgen hat. Nicht so, dass man sofort krank wird, schränkt er ein. Aber die Uhrenumstellungen haben aus seiner Sicht alle etwas damit zu tun, dass unsere biologischen Uhren mit unseren sozialen Uhren nicht sehr gut zusammen ticken:
Wenn wir das noch vergrößern, hat das gesundheitliche Folgen auf der Ebene des Stoffwechsels und auf der Ebene des Schlafens.
2021 wäre für die Abschaffung der Uhrenumstellung ein idealer Zeitpunkt gewesen, sagt der Schlafexperte. Im normalen Alltag verbringen Leute viel Zeit in der U-Bahn, im Auto, Bus oder Zug, um zur Arbeit zu kommen. In den letzten Jahren waren viele jedoch im Homeoffice und lebten nach dem eigenen Rhythmus. Damals sagte Roenneberg:
Weil wir alle eine riesige, große Flexibilität haben. Menschen, die früher anfangen wollen zu arbeiten, das auch tun können: Und die, die das nicht wollen, brauchen das nicht zu tun.
Aus seinen Studien weiß der Wissenschaftler, dass die meisten Menschen ohne das Diktat der Uhr, wenn sie zum Beispiel nicht früh um sieben losfahren müssen, mehr nach ihrer eigenen inneren Uhr leben. Biologisch sei das auch am besten, sagt der Chronobiologe. Wenn die Uhr im Frühjahr umgestellt wird, sagt er, werden wir eine Zeitzone weiter nach Osten geschoben, und arbeiten quasi zu den Arbeitszeiten wie in Moskau. Umgekehrt kehren wir jetzt wieder in die Zeit zurück, die unserer geografischen Lage entspricht.
Das Diktat des Weckers - und was es uns eigentlich zeigt
Aber warum folgen wir dem "Diktat des Weckers"? Wir tun das nicht nur, weil wir ihn vielleicht auf sechs Uhr gestellt haben, egal, ob Sommer- oder Winterzeit, sondern aus einem anderen Grund. Vom Wecker geweckt werden, bedeutet Schlafforscher Till Roenneberg zeigt generell etwas ganz Eindeutiges:
Wer genug geschlafen hat, wenn die Biologie sagt, 'ich brauche keinen Schlaf mehr', wacht von alleine auf. Wenn man mit Wecker aufsteht, hat man grundsätzlich zu wenig geschlafen.
(mw)
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