Internationale Raumstation ISS: Astronaut Matthias Maurer ist ausgestiegen – und es wird kein Spaziergang
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23. März 2022, 16:50 Uhr
Für den deutschen Esa-Astronauten Matthias Maurer ist das ein Höhepunkt seiner Mission. Er hat die ISS für einen Außeneinsatz verlassen. Der Einsatz dauert über sechs Stunden. Esa und Nasa übertragen live.
Auf der Liste der deutschen Astronauten mit Erfahrungen im Weltraumaußeneinsatz wird Matthias Maurer die Nummer 4 sein. Auch alle seine Vorgänger auf der ISS durften eine solche EVA (extra-vehicular activity) unternehmen: Thomas Reiter (2006), Hans Schlegel (2008) und Alexander Gerst (2014). "Das ist sehr aufregend und ich freue mich wirklich darauf", sagte Maurer vorab in einem kurzen, von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA veröffentlichten Video. "Es wird ein großes Highlight meines Raumflugs."
Zwei weiße Anzüge und zwei rote Streifen
Maurer, dessen Mission "Cosmic Kiss" im Zeichen der Himmelscheibe von Nebra steht, ist gemeinsam mit seinem amerikanischen Kollegen Raja Chari außerhalb der Station unterwegs. Chari leitet den Einsatz als EV-1, gut erkennbar an den roten Streifen auf den Beinteilen seines Anzugs. Ansonsten unterscheiden sich die strahlend weißen Anzüge nur durch die Flaggen der Nationen auf dem linken Oberarm, wie Mattias Maurers Tweet vom Test für den Einsatz zeigte.
In den rund sechseinhalb Stunden des Einsatzes haben die beiden Astronauten ein straffes Pensum. Ihre Aufgabe wird laut Esa die Installation von Schläuchen an einem Heizstrahlventilmodul sein, sowie die Regulierung von System-Temperaturen, indem sie Ammoniak durch die wärmeabgebenden Heizelemente der Station leiten. Außerdem sollen sie eine Außenkamera austauschen und ein Strom- und Datenkabel an der Bartolomeo-Wissenschaftsplattform des Columbus-Moduls installieren.
Der gesamte Einsatz wird auf dem Web TV der europäischen Raumfahrtbehörde Esa übertragen. Auch die Nasa sendet live.
Früher waren das reine Prestige-Einsätze
Während also die Astronauten heute wirklich gefordert sind, waren die ersten Außeneinsätze reine Prestige-Einsätze. "Die ersten sogenannten EVAs wurden im Kalten Krieg durchgeführt, um Leistungsfähigkeit zu zeigen", so Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner gegenüber der dpa. "Der allererste Einsatz von Alexej Leonow 1965 wäre beinahe in einer Katastrophe geendet, da er nur mit Mühen wieder in die Kapsel kam." Heute ist das Problem für die Astronauten eher, dass sie so viel zu tun haben, wo sie doch am liebsten einfach nur den unglaublichen Ausblick genießen wollen. Denn es ist schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn es so viel zu sehen gibt, twitterte Raja Chari nach seinem ersten Außeneinsatz.
"Es geht immer um spezielle Aufgaben, die außerhalb an der ISS durchgeführt werden müssen und nicht von dem robotischen Arm erledigt werden können", bestätigt Wörner, der von 2015 bis Februar 2021 die europäische Raumfahrtbehörde Esa leitete. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt sagte der jetzige Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, es sei gut, dass die ISS auch in schwierigen politischen Zeiten Astronauten aus verschiedenen Ländern friedlich vereine. "An Bord sind Russen, Amerikaner und ein Europäer: Matthias Maurer aus dem Saarland. Raumfahrt hat in der Vergangenheit irdische Konflikte überbrückt – die ISS steht dafür als Symbol."
gp/dpa/esa/nasa
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