Mission Cosmic Kiss Matthias Maurer auf der ISS: Ein Vogel, der fliegen lernen muss
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19. November 2021, 15:48 Uhr
Seit ungefähr einer Woche befindet sich der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS. Bisher hatte er sich noch nicht zu Wort gemeldet. Am Nachmittag des 19. Novembers kamen dann seine ersten Worte aus dem All. Es geht im gut, aber noch fühlt er sich wie ein Vogel, der erst fliegen lernen muss.
Der deutsche ESA-Astronaut ist jetzt offiziell Astronaut. Am 11. November sind er und die übrige Besatzung der Crew 3 mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Gut 22 Stunden später betraten er, Kayla Barron, Raja Chari und Tom Marshburn die Raumstation – wobei betreten das falsche Wort ist. Sie schwebten in die Raumstation hinein.
Seitdem blieb es still um den deutschen Astronauten. Das lag neben dem Stress des Ankommens und Auspackens vielleicht auch daran, dass es bereits kurz nach der Ankunft Probleme gab. Denn die Crew der ISS musste in die angeschlossenen Raumfahrzeuge ausweichen. Eine Vorsichtsmaßnahme wegen eines russischen Anti-Satelliten-Raketentests. Der Abschuss verursachte tausende Trümmerteile, die auch für die ISS hätten gefährlich werden können.
Maurers erster Tweet folgte jedenfalls erst am 17. November. Er zeigt drei Bilder, auf denen die neue Crew begrüßt wird und unter anderem Maurer eine Anstecknadel an seinen blauen Anzug gesteckt bekommt. Sie symbolisiert, dass er nun offiziell ein Astronaut mit Weltall-Erfahrung ist. Am Nachmittag des 19. Novembers meldet er sich schließlich zum ersten Mal per Videocall aus dem All zu Wort.
Freischwebend im Columbus-Modul der Raumstation begrüßt Maurer die Vertreter der europäischen Raumfahrtbehörde, die über ESA TV dazu geschaltet sind. Die Verbindung läuft über das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas, USA) und ist leicht zeitverzögert.
Toiletten-Dienst im All
ESA-Direktor Josef Aschbacher begrüßt ihn und Maurer erzählt, dass er sich noch an die Schwerelosigkeit gewöhnen muss: "Ich fühle mich wie ein junger Vogel, der jetzt lernen muss zu fliegen." Er hält sich immer wieder irgendwo fest – an der Decke, der Wand –, um nicht ungewollt wegzuschweben. Neben Maurer fliegt ein kleiner Erdball und im Hintergrund hängt eine blau-weiße Flagge mit dem ESA-Logo.
Wenn wir runter auf den Planet Erde schauen, dann erkennen wir, dass die Erde nur ein Teil vom Universum ist. Wir müssen alle zusammenarbeiten. Wir haben keine Grenzen – zumindest kann man sie von hier oben, dem Weltraum, nicht erkennen. Nur Kooperationen bringen die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation vorwärts.
Auch wenn es in der politischen Welt in den letzten 21 Jahren einige Krisen gab, erzählt Mauer, ist die Zusammenarbeit auf der Raumstation und bei den Bodenteams solide und robust. Seine Mission "Cosmic Kiss" beschreibe die Beziehung zwischen den Erdbewohnern und dem Kosmos sehr gut: "Partnerschaften sind der Schlüssel dazu, weiter ins Universum vorzudringen." Egal ob es der Mond ist oder der Mars – zu dem die europäische und russische Raumfahrtbehörde ESA und Roskosmos mit der ExoMars-Mission im Herbst 2022 aufbrechen wollen.
Die ersten Experimente von bis zu 150 Untersuchungen laufen bereits und für den Anruf zur ISS mussten Maurers Kolleg:innen ihre Arbeit für eine halbe Stunde unterbrechen. Er selbst musste dagegen am Morgen bereits lernen, dass Bedienungsfehler auf der Toilette dazu führen, dass man sie reparieren muss. Dann ist der Call aus dem All vorbei. Von Houston kommt noch etwas verspätet die Nachricht: "Danke an alle Teilnehmenden. Wir nehmen jetzt die operative Audiokommunikation wieder auf." Durch den Saal mit den teilnehmenden ESA-Vertretern geht leichtes Gelächter. Das bekommt Maurer aber nicht mehr mit – für ihn geht der Alltag auf der Raumstation schon weiter.
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