Die im Eis eingefrorene "Gauß"
Bildrechte: Leibniz-Institut für Länderkunde

Polarforschung Deutschlands erste Expedition zur Antarktis: Leipziger Forscher veröffentlichen Fotos

27. Februar 2025, 10:57 Uhr

1901 brach das erste deutsche Forschungsschiff in Richtung Südpol auf. Auf ihrer Reise machten die Wissenschaftler tausende Fotos vom Eiskontinent. Leipziger Forscher stellen die Bilder der Expedition jetzt online.

"Der Südpol, das letzte Geheimnis des Erdballs", so schrieb die Ostdeutsche Rundschau (aus Wien) am 11. August 1901 über die erste deutsche Expedition in die Antarktiks. Das deutsche Forschungsschiff "Gauß", ein Dreimaster, eine sogenannte Barkentine, brach an Tag diesem Richtung Südpol auf. Auf ihrer Reise machten die Wissenschaftler tausende Fotos vom Eiskontinent. Leipziger Forscher stellen die Bilder der Expedition jetzt online. Eine Expedition mit Hundeschlitten fährt über eine unendlich weite Eisfläche auf einen fernen Berg am Horizont zu. Das Segelschiff Gauß liegt festgefroren inmitten einer riesigen Packeisfläche. Ein Ballon steigt für Forschungszwecke in den antarktischen Himmel auf: Diese und weitere Fotos von Deutschlands erster Expedition zum Eiskontinent hat das Leibniz Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig jetzt veröffentlicht. Bis zum Frühjahr sollen alle rund 1.400 Bilder der Forschungsreise aus den Jahren 1901 bis 1903 frei zugänglich im Internet veröffentlicht werden.

Vorbereitungen zum Start eines Fesselballons
Bildrechte: Leibniz-Institut für Länderkunde

Um das Jahr 1900 herum war die Antarktis, die heute jeder als Tourist besuchen kann, noch weitgehend Terra incognita – unbekanntes Land, das kaum je von Menschen betreten worden war. Seit den 1850er-Jahren lieferten sich europäische Länder und später auch die USA ein Wettrennen zum Südpol. Erst 1911 erreichte der Norweger Roald Amundsen als erster den Pol, wenige Tage vor dem Briten Falcon Scott. Viele der Forscher und Abenteurer, die sich damals auf den Weg gemacht hatten, kamen nicht lebend nach Hause zurück.

Die Besatzung der "Gauß"
Bildrechte: Leibniz-Institut für Länderkunde

Anders erging es dem Geografen und Geophysiker Erich von Drygalski. Er kehrte zurück und überließ Dokumente und Aufnahmen seiner Reise dem Leipziger Museum für Länderkunde, einem Vorläufer des heutigen IfL. Drygalski und seine Mitstreiter hatten den Bau ihres Forschungsschiffs, der Gauß, den Alltag auf der Reise und die Forschungsarbeit in der Antarktis festgehalten. "Die Bilder besitzen neben ihrer historischen Bedeutung auch eine hohe Relevanz für die heutige Klima- und Umweltforschung", sagt IfL-Archivleiter Bruno Schelhaas.

Dazu zählen viele Aufnahmen von Gletschern, aber auch vom Gaußberg. Der erloschene Vulkan wurde von der Expedition entdeckt und dient noch heute als wichtiger Orientierungspunkt. "Mit den historischen Forschungsdaten können aufschlussreiche Vergleiche durchgeführt werden, die für die Geowissenschaften sehr wertvoll sind."

Eine Gruppe Männer mit Hundeschlitten rastet auf einer Eisfläche vor einem nahe gelegenen Berg.
Die Expedition fährt zum Gaußberg – der erloschene Vulkan wurde als erstes von den deutschen Forschern beschrieben. Bildrechte: Leibniz-Institut für Länderkunde

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 25. Februar 2025 | 13:52 Uhr

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