Mikroplastik zwischen Sandkörnern
Mikroplastik zwischen Sandkörnern. Bildrechte: IMAGO / Avalon.red

Wissen-News Antimikrobielle Resistenzen: Plastikpartikel und Klimawandel als treibende Faktoren untersucht

28. Mai 2024, 15:08 Uhr

Mikroplastik ist ein gravierendes Problem für die Umwelt. In einem neuen Projekt an der Uni Heidelberg werden nun die Wechselwirkungen mit dem Klimawandel und der Ausbreitung von Antimikrobiellen Resistenzen erforscht.

Mit Plastikpartikeln und dem Klimawandel als treibende Faktoren für die Ausbreitung von Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) in der Umwelt beschäftigt sich ein Forschungsprojekt, das an der Uni Heidelberg angesiedelt ist. Die Forschenden werden sozialökologische Wechselwirkungen in aquatischen Lebensräumen untersuchen, die von Plastikverschmutzung, Verunreinigungen mit Antibiotika und klimatischen Einflüssen betroffen sind, sowie die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit analysieren. Die Europäische Union fördert das internationale Projekt für einen Zeitraum von viereinhalb Jahren mit mehr als sechs Millionen Euro.

Abwasseraufbereitungsanlagen wichtiges Untersuchungsobjekt

"Es sind wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, um zu zeigen, wie die Verschmutzung von Gewässern durch Plastik in Verbindung mit Verunreinigungen durch Antibiotika zur Verbreitung von Antimikrobiellen Resistenzen in der Umwelt beiträgt und die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen bedroht – insbesondere in Zeiten des Klimawandels", erklärt der beteiligte Forscher Joacim Rocklöv. Antibiotikaresistente Bakterien kommen im Meer, in Flüssen, Teichen oder Seen vor; vor allem bei Menschen, die mit offenen Wunden in solchen Gewässern baden gehen, besteht die Gefahr einer Infektion. Gleichzeitig sind Wasserumgebungen zunehmend durch Mikro- und Makroplastikpartikel verunreinigt. "Sie bieten Flächen für die Bakterien, die hier siedeln, wachsen und ganze Kolonien bilden können – ein auch als 'Plastisphäre' bezeichnetes, einzigartiges Mikro-Ökosystem. Wenn die Bakterien Gene austauschen, können darunter auch solche sein, die für Antibiotikaresistenz verantwortlich sind", sagt die ebenfalls beteiligte Forscherin Marina Treskova.

Plastikpartikel dienen wiederum als Träger, die Bakterien über hydrologische Prozesse von einer Stelle zu einer anderen bewegen. Der Klimawandel könne dabei die Ausbreitung von Antimikrobiellen Resistenzen in aquatischen Lebensräumen weiter befördern, etwa durch starken oder ausbleibenden Regen. "Um diese negative Entwicklung zu stoppen und die Gesundheit auf unserem Planeten zu schützen, müssen wir diese Vorgänge und ihre Wechselwirkungen verstehen, um Lösungen für das Monitoring und die Prävention zu finden", betont Treskova. Ein wichtiges Objekt der Untersuchungen sind Abwasseraufbereitungsanlagen, da sie Abwässer aus Städten und Krankenhäusern sammeln und somit zum Reservoir für Antibiotika, Bakterien und Plastikmüll werden.

Links/Studien

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.


cdi/pm

Dieses Thema im Programm: Das Erste | ARD Mittagsmagazin | 29. April 2024 | 12:10 Uhr

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