Mücken umschwirren Lampe
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Insektenforschung Mücken schon sehr aktiv: Droht in Mitteldeutschland eine Plage?

11. Juni 2022, 12:00 Uhr

In Deutschland sind derzeit besonders aktive Stechmücken unterwegs – ein Großteil davon die teilweise aggressiveren Wald-, Wiesen- und Überflutungsmücken. Auch die gemeine Hausmücke baut ihre Population in diesem Jahr schon zwei Wochen früher auf als sonst. Droht in Mitteldeutschland eine Plage ähnlich wie im Vorjahr in Halle?

Die Bedingungen mit wärmeren Temperaturen über einen längeren Zeitraum zuletzt und auch einigermaßen Feuchtigkeit sind jedenfalls gut dafür. "Aber ich kann nicht in die Glaskugel schauen", sagt Dr. Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg. Die Forscherin gilt als deutsche "Mückenpäpstin" und kartiert mit ihrem Mückenatlas die Stechmücken der Republik. "Wir können nur so weit in die Zukunft schauen, wie es auch die Meteorologen können", sagt Werner im Gespräch mit MDR WISSEN. Also maximal rund zwei Wochen. Wichtig seien für die Ausbreitung der Mücken zwei Faktoren: Wärme und Feuchtigkeit. Dabei könne man nur für bestimmte Regionen Aussagen zur Insektenentwicklung treffen, aber nicht für Deutschland insgesamt.

Dr. Doreen Werner hält einen Glasbehälter mit Mückenlarven im Wasser in den Händen. 1 min
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Expertin Doreen Werner erklärt, unter welchen Bedingungen sich Mücken besonders gut entwickeln können.

MDR FERNSEHEN Fr 10.06.2022 12:19Uhr 01:01 min

https://www.mdr.de/wissen/audios/wann-gibt-es-eine-mueckenplage100.html

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Überflutungsmücken nähern sich wie Kamikazeflieger

Schwerpunkte seien aber prinzipiell besonders Überflutungsgebiete mit schnell steigenden und fallenden Wasserständen, weil dort viele der passend benannten Überflutungsmücken gedeihen können, so die Expertin. Diese seien sehr aggressiv und flögen den Menschen viel schneller an als die Hausmücken, die wir vom leisen Sirren kennen, das uns den Schlaf raubt. "Die Überflutungsmücken sind richtige kleine Kamikazeflieger, weil sie nur wenig Zeit haben, um ihre Eier zu legen", so die Expertin.

Auwaldmücke, Aedes vexans, sitzt auf einer Blüte des Breitblättrigen Sumpfwurzes (Epipactis helleborine). 2 min
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Die Überflutungsmücken sind besonders aggressiv. Denn sie haben keine Zeit, sie brauchen schnell unser Blut.

MDR FERNSEHEN Fr 10.06.2022 12:19Uhr 01:34 min

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In Mitteldeutschland gehören zu den Überflutungsgebieten vor allem die Ufer der größeren Flüsse wie Elbe und Saale, aber auch bei kleineren Gewässern bis hin zu Bächen kann es solche Flächen geben. An der Saale zeigte sich das beschriebene Szenario beispielsweise im Vorjahr bei der großen Mückenplage in Halle, nachdem es dort zu hohen Pegelständen gekommen war. Eine solche massenhafte Mückenausbreitung könnte es auch in diesem Jahr wieder in der Saalestadt geben. "Aber das geht normalerweise nach zwei, drei Wochen wieder vorbei", so Doreen Werner.

Wir müssen mit Mücken leben lernen

Tatsächlich würden die Menschen nach ein, zwei Jahren ohne viele Mücken vergessen, dass sie eigentlich zu unserer natürlichen Fauna dazugehören, erklärt die Wissenschaftlerin. Wirkliche Plagen kommen dagegen sehr selten vor. Daher müssten wir eher unser Verhalten an die Mücken anpassen und bei einer größeren Ausbreitung ihre Hauptlebensräume wie eben die Überflutungsgebiete meiden.

Und wenn man doch mal gestochen wird, lautet der wichtigste Tipp der Expertin: Auf keinen Fall kratzen! Am besten auch keine Salben oder Ähnliches auf die Einstichstelle bringen, da dabei immer die Gefahr besteht, dass Bakterien in die Wunde geraten und sie sich entzündet. Kleinen Kindern kann man beispielsweise Handschuhe anziehen, damit sie sich nicht kratzen. Und wenn es zu sehr juckt, rät Doreen Werner: Sich selbst auf die Finger klopfen und sagen "Nein, ich kratze jetzt nicht."

Mückenanalyse unterm Mikroskop 1 min
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Wald, Wiese, Überflutung - schon die Namen machen klar, in welchem Biotop die einzelnen Mücken zu finden sind

MDR FERNSEHEN Fr 10.06.2022 12:19Uhr 01:01 min

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cdi/dpa

Gemeine Stechmücke (Culex Pipiens) beim Blutsaugen
Die gemeine Stechmücke: Gut fünf Millimeter größer als die asiatische Tigermücke. Bildrechte: IMAGO
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 Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop. 3 min
Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop - ist inzwischen auch in Teilen Deutschlands verbreitet. Sie ist gefürchtet, denn sie ist ein Vektor - also Überträger - für rund 20 Tropenkrankheiten, dazu gehören das Chikungunya- und das Dengue-Fieber, sowie das West-Nil-Virus. Bildrechte: MDR/Heike Dickebohm