Tropenkrankheit West-Nil-Virus: Rekordzahlen durch starke Mückensaison
Hauptinhalt
24. September 2024, 17:04 Uhr
Das von Mücken übertragene West-Nil-Virus wurde in diesem Jahr so häufig wie nie zuvor bei Vögeln und Pferden in Deutschland nachgewiesen. Auch wurden bereits 13 Menschen angesteckt.
Bislang 85 nachgewiesene Infektionen bei Pferden, 51 Fälle bei Vögeln und 13 Infektionen beim Menschen – so lautet die vorläufige Bilanz bei den Ansteckungen mit dem West-Nil-Virus (WNV) in diesem Jahr, wie aus Daten des Friedrich-Loeffler- und des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Vorläufig deshalb, weil weiterhin Mücken durch den Spätsommer fliegen. Damit kann die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in Deutschland in den kommenden Monaten weiter steigen. Der Erreger, dessen natürlicher Wirt vor allem Vögel sind, wird hierzulande von der gemeinen Stechmücke (Culex pipiens) übertragen.
Betroffen sind vor allem die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Hier ist der ursprünglich aus Afrika stammende Erreger inzwischen heimisch. Auch in den vergangenen Jahren habe es hier bereits viele dokumentierte Übertragungen gegeben. Dieses Jahr sei allerdings ein gehäuftes Auftreten zu beobachten, da das warme und feuchte Klima zu einem starken Anwachsen der Stechmückenpopulation geführt habe.
Von den 13 bei Menschen in Deutschland nachgewiesenen Infektionen haben sich laut RKI acht Personen die Ansteckung in Deutschland zugezogen. Bei fünf weiteren sei die Übertragung bei einer Reise ins Ausland passiert. Eine Ansteckung kann bei Menschen nach maximal 14 Tagen Inkubationszeit zum West-Nil-Fieber führen. Das zeigt sich häufig als grippeähnliche Erkrankung, die etwa drei bis sechs Tage andauert und ungefähr bei jedem zweiten Erkrankten mit einem blassen Ausschlag einhergeht. Bei etwa jedem 100. Infizierten kann das West-Nil-Fieber allerdings einen schweren Verlauf annehmen und zu einer Hirnhautentzündung führen, vor allem bei Patienten, die Vorerkrankungen haben. Etwa fünf bis zehn Prozent dieser Betroffenen können am West-Nil-Fieber sterben.
Auch Pferde können schwer an dem Virus erkranken, sogar häufiger als Menschen. Sind die Tiere nicht geimpft, erkranken etwa 8 Prozent der Pferde schwer an einer Infektion. Bei einem schweren Verlauf wiederum sterben etwa 30 bis 50 Prozent der Tiere. Deshalb raten Tiermediziner besonders in den Gebieten in Ostdeutschland zu einer Impfung der Pferde. Für Menschen gibt es noch keinen Impfstoff gegen WNV.
Links/Studien
- Robert Koch-Institut: West-Nil-Fieber im Überblick
- Friedrich-Loeffler-Institut: Anstieg von West-Nil-Virus Fällen in Deutschland
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Weitere Meldungen | 20. September 2024 | 18:15 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/032f5d53-57ef-4f95-9159-8250a664a8d7 was not found on this server.