
Wissen-News Können wir ungewollte optische Reize ausblenden?
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16. April 2025, 14:37 Uhr
Können wir uns gegen die Werbung wehren, die uns am Straßenrand begegnet? Und wie sieht das mit Werbebannern im Netz aus? Wissenschaftler aus Leipzig und Amsterdam haben beobachtet, wie unser Gehirn mit Reizen umgeht.
Die Werbung tut viel, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Blinkende Banner, geschickt an der Straße platzierte Tafeln – und was machen wir? Wir schauen hin. Aber möglicherweise nicht so oft und intensiv, wie es die Werbenden gern hätten. Denn: Unser Gehirn besitzt die Fähigkeit, störende Reize auszublenden, nachdem es solche wahrgenommen und eben als störend identifiziert hat. Dies haben Forschende der Uni Leipzig und der Vrije Universiteit Amsterdam herausgefunden.
Können wir lernen, die Störung zu übersehen?
24 Probandinnen und Probanden haben sie dazu Bilder vorgelegt, auf denen schwer erkennbare Objekte (grüner Kreis unter grünen Rauten) entdeckt werden sollten. Das Erkennen wurde durch Hinzufügung von Störobjekten (wie einer roten Raute) noch erschwert. Mithilfe von Gehirnstrommessungen (EEG) und einer genauen Verfolgung der Augenbewegungen (Eye Tracking) wurde dann überprüft, ob bei mehrmaligem Auftreten der Störungen eine Verhaltensänderung festgestellt werden konnte.
Das Ergebnis war eindeutig: "Wir fanden übereinstimmende Hinweise darauf, dass Lernen die frühen Reaktionen im visuellen System auf diese Reize verändert", sagt Dr. Norman Forschack vom Wilhelm-Wundt Institut für Psychologie der Universität Leipzig, einer der Autoren der Studie. Und er ergänzt: "Interessanterweise zeigte sich auch bei Zielreizen eine abgeschwächte visuelle Verarbeitung, wenn diese an der Position gezeigt wurden, an der häufig der Störreiz erschien."
Offen bleibe nach Angabe der Wissenschaftler, wie sich diese gewohnheitsbedingte Abschwächung visueller Verarbeitung auch im Alltag auswirkt, etwa bei Menschen, die pendeln, also immer dieselben Strecken fahren. Eine konsistente Gestaltung von Straßen und Verkehrsumgebungen, die also möglichst wenig Veränderungen unterliegt, könne hilfreich für die Verkehrssicherheit sein, so die Forschenden
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. April 2025 | 13:05 Uhr
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