Forschung aus Mitteldeutschland Jenaer Forscher entwickeln haardünnes Endoskop für Hirnforschung
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15. März 2025, 12:00 Uhr
Jenaer Forscher haben ein Endoskop entwickelt, das dabei helfen könnte, Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson besser zu verstehen. Das Endoskop ist dünn wie ein Haar und ermöglicht tiefe Einblicke ins Gehirn.
Das winzige Endoskop könnte die Hirnforschung revolutionieren. Entwickelt hat es ein internationales Team um Tomás Čižmár vom Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT). Man könne damit sehen, wie aktiv Nervenzellen sind und wie sie miteinander kommunizieren, sagt Čižmár. "Dann können wir auch darstellen, wie das Blut in unterschiedlichen Teilen des Gehirns fließt, wie sich die Geschwindigkeit des Blutes ändert, wie viel Sauerstoff transportiert wird und viele andere interessante Dinge."
Das Jenaer Team forscht schon seit Jahren an möglichst dünnen Endoskopen. Das nun vorliegende Gerät leitet Licht mit Hilfe von Spiegeln extrem kontrolliert durch eine hauchdünne Glasfaser. Das Licht wird dadurch am Ende auf einen Punkt fokussiert. Dadurch arbeitet die Glasfaser wie eine Linse und kann tief ins Gehirn schauen. Am Jenaer Institut für Photonische Technologien werden zwar keine Tierversuche durchgeführt. Aber Partnerinstitute haben das Potenzial des Endoskops schon an betäubten lebenden Mäusen gezeigt.
Hirnforscher bekommen damit ganz neue Möglichkeiten an die Hand. "Sie wollen wissen, wie das Gehirn generell arbeitet, auch was passiert, wenn Sachen nicht mehr funktionieren. Wie beispielsweise Alzheimer, Parkinson oder Autismus entstehen", sagt Čižmár. "All diese Fragen haben ihre Antwort darin, wie Zellen arbeiten." Und das kann mit dem neuen Endoskop sichtbar gemacht werden.
Ende 2025 soll das Endoskop auf den Markt kommen
Inzwischen hat sich aus dem Jenaer Leibniz-Institut die Start-up-Firma DeepEn ausgegründet. Sie will das Endoskop vermarkten. Gerade wurde die erste Investitionsrunde, die sogenannte Seed-Investitionsrunde, abgeschlossen, sagt Patrick Westermann von DeepEn. "Die ermöglicht es uns jetzt, das Gerät so weiterzuentwickeln, dass wir es Ende dieses Jahres auf den Markt bringen können." DeepEn hat schon einige Preise für das neue Endoskop gewonnen. Die ersten Pioniergeräte werden bereits von Hirnforschern in Magdeburg und Belgien verwendet.
PS: Falls Ihnen der Name des Jenaer Leibniz-Instituts (Photonische Technologien!) bekannt vorkommt, dann hat das möglicherweise einen ganz einfachen Grund. Denn deren Technik steckt nicht nur in Endoskopen, die in unser Gehirn schauen, sondern auch in Sonden, die zum Mond fliegen, um dort nach Wasser zu suchen. Und wenn die nächste Landung klappt, kommen sie dort vielleicht auch zum Einsatz.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen-Journal | 12. März 2025 | 19:10 Uhr
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