Wissen-News Totgeburtenrate in Deutschland seit 2010 stetig gestiegen
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04. Februar 2025, 14:59 Uhr
Deutschland stellt eine Ausnahme dar: Hierzulande kommen immer mehr Kinder tot zur Welt, während in Europa die Zahlen beinahe überall sinken. Zu diesem Schluss kam eine Untersuchung aus Rostock. Die Gründe sind unklar.
In Deutschland ist die Totgeburtenrate seit 2010 kontinuierlich gestiegen, von 2,8 Totgeburten pro 1.000 Geburten auf 3,7 im Jahr 2021. Wie das Max-Planck-Institut für demografische Forschung am Montag (03. Februar 2025) in Rostock mitteilte, ist europaweit nur in Belgien ein ähnlicher Anstieg zu verzeichnen, in den meisten europäischen Ländern dagegen stagnierten die Totgeburtenraten seit 2010 oder seien gesunken. Die Ursachen sollen weiter erforscht werden.
Ursachen unklar
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts untersuchten den Angaben zufolge, wie das steigende Alter der Mütter und Veränderungen von Mehrlingsgeburten die Trends und Unterschiede beeinflusst haben könnten. Die Erstautorin der Studie Maxi Kniffka erklärte: "Generell ist das Alter der Mütter bei der Geburt gestiegen. Diese Zunahme von Schwangerschaften in höherem Alter, die mit einem höheren Risiko für Totgeburten verbunden sind, trägt zu einem Anstieg oder einer Abschwächung des Rückgangs der nationalen Totgeburtenraten bei. Gleichzeitig ist der Anteil der Mehrlingsgeburten in den meisten untersuchten Ländern zurückgegangen. Da diese Schwangerschaften ebenfalls mit einem höheren Risiko für Totgeburten verbunden sind, hat dieser Rückgang in den meisten Ländern zu einer Verringerung der Totgeburtenraten beigetragen."
"Wenn die Raten steigen, muss dies zu weiteren Untersuchungen der Ursachen führen"
Die Analysen zeigten jedoch, dass die untersuchten Faktoren nur einen kleinen Teil erklären, hieß es. "Totgeburtenraten sind ein Qualitätsmerkmal für das Gesundheitssystem eines Landes. Wenn die Raten nicht mehr sinken oder sogar steigen, wie in Deutschland, muss dies zu weiteren Untersuchungen der Ursachen führen", sagte Kniffka.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Rostock führten die Analysen gemeinsam mit Forschenden des University Medical Center Rotterdam und einer Hochschule in Island durch. In Belgien stieg die Rate den Untersuchungen zufolge im gleichen Zeitraum von 4,6 auf 5,6 – allerdings könnte die Schwankung dort an einer Veränderung der späten Schwangerschaftsabbrüche liegen, da diese in Belgien nicht aus den Totgeburtenzahlen herausgerechnet werden konnten. In Spanien sank sie hingegen von 3,1 auf 2,7 und in Dänemark von 3,1 auf 2,9, während sie unter anderem in Österreich und Italien stagnierte.
Link zur Studie
Die Untersuchung "Stillbirth rate trends across 25 European countries between 2010 and 2021: the contribution of maternal age and multiplicity" ist im "European Journal of Public Health" erschienen.
idw/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 03. Februar 2025 | 16:00 Uhr
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