Invasive Art Asiatische Tigermücke im Norden Deutschlands
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31. Mai 2024, 17:18 Uhr
Die asiatische Tigermücke breitet sich weiter in Deutschland aus. Nach Süddeutschland, Thüringen und Berlin sind erste Exemplare in Norddeutschland entdeckt worden.
Sie kann gefährliche Krankheiten übertragen, die Tigermücke. So genannt wegen ihrer auffälligen tigerähnlichen Maserung. In Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz oder Hessen, aber auch in Thüringen und Berlin wurden stabile Populationen gefunden. In Jena gibt es bereits einen speziellen Briefkasten, in dem gefangene Exemplare abgegeben werden können. Wie jetzt bekannt wurde, haben Virologen auch in Hannover bereits 2023 erste Exemplare entdeckt, berichtet der NDR. Die Behörden stellen deshalb in ganz Niedersachsen Fallen auf, um herauszufinden, ob es sich dabei um Einzelfälle handelt, oder die Mücke bereits etabliert ist.
Ausbreitung wird weitergehen
Die tagaktive Mücke könnte Erreger wie das Dengue-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet damit, dass sich die Asiatische Tigermücke vom Südwesten her in Deutschland weiter ausbreitet. Der feucht-heiße Sommer begünstigt die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke am Oberrhein, sagte die Biologin Xenia Augsten von der "Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage" (Kabs) in Speyer dem epd. Die exotische Stechmücke finde in der klimatisch begünstigten Region passende Sommertemperaturen für eine Vermehrung. Infolge des Klimawandels sei besonders in extrem heißen Jahren mit dem Fund weiterer Populationen der Asiatischen Stechmücke zu rechnen.
"Je wärmer, umso schneller verläuft die Entwicklung zum Fluginsekt", sagte die Biologin. Andere gefährliche exotische Stechmückenarten hätten sich bisher nicht angesiedelt. Die wirksamste Methode, die weitere Ausbreitung der Tigermücke zu verhindern, sei es, auf "Regentonne, Gießkanne & Co" zu verzichten. Dort legten die Stechmücken ihre Eier ab.
Hamburg stellt Fallen in Schiffen auf
Das bundesweite Projekt Mückenatlas des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung und des Friedrich-Loeffler-Instituts untersucht bereits seit längerem die Ausbreitung der Tigermücke. Ziel ist es, die Verbreitung möglichst genau zu erkennen, um schnell Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt fahndet in einem ähnlichen Projekt gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin im Hamburger Hafen ebenfalls nach invasiven Stechmücken, um die Einschleppung der Exoten möglichst zu unterbinden. Dazu wurden auch in Frachträumen von Schiffen Fallen aufgestellt. 2023 wurden nach Behördenangaben keine invasiven Arten entdeckt, die Auswertung für 2024 läuft noch.
Wegen der großen Niederschlagsmengen in den vergangenen Monaten sind Regentonnen, Mulden und Bachläufe gut mit Wasser gefüllt - die feuchtwarme Witterung ist ideal für die Insekten. Derzeit seien Waldmücken, Wiesenmücken, Hausmücken und Überflutungsmücken aktiv, berichtet die Biologin Doreen Werner, Initiatorin des bundesweiten Mückenatlas.
Sich geplagt fühlen, ist keine Plage
Anders als in den Hochwassergebieten in Süddeutschland könne man im Norden nicht von einer Mückenplage sprechen, sagte Werner. "Erst wenn wir pro Minute 20 Mal und mehr gestochen werden, können wir von einer Plage sprechen." Die Wissenschaftlerin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung betonte: "Aktuell fühlen wir uns geplagt, aber es ist noch keine Mückenplage."
gp, mit dpa und epd
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 02. August 2024 | 19:00 Uhr
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