Ein junger Mann raucht in einer Shisha-Bar
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Rauchen Tabak in der Wasserpfeife: Hallo Krebs

14. Juli 2024, 15:59 Uhr

Wer Wasserpfeifen mit Tabak raucht, hat ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Forscher fanden in einer Studie Belege für Lungenkrebs, aber auch andere Arten wie Leberkrebs und Magenkrebs.

Ein Mann mit einer gelben Brille und einem dunklen T-Shirt
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Drumherumreden bringt nichts: Wasserpfeifenrauch ist genauso schädlich wie Zigarettenrauch, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Neben Nikotin enthalte der Rauch mindestens 82 schädliche Substanzen, darunter 27, die Krebs erzeugen (Kanzerogene) oder zumindest im Verdacht stehen, die Krankheit auszulösen. Hinzu kommen giftige Metalle, Kohlenmonoxid und lungengängige Partikel, so das DKF. Viele Schadstoffe entstehen beim Verbrennen der Kohle. Dass der Rauch durch das Wasser gereinigt würde, sei ein gefährlicher Irrglaube. "Der Rauch wird durch das Durchleiten durch das Wasser lediglich gekühlt, was die Inhalation erleichtert", so Katrin Schaller, Leiterin der Krebsprävention am DKFZ im Ärzteblatt.

Eine Metaanalyse, die 50 Studien zum Thema untersucht hatte, zeigte schon 2017 den "Zusammenhang zwischen dem Rauchen von Wasserpfeifentabak und einer wachsenden Zahl gesundheitlicher Folgen", darunter neben Krebs auch Atemwegserkrankungen oder das metabolische Syndrom (Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen). Die neue Untersuchung aus Vietnam bestätigt das mit Zahlen. Die Forscher haben in einer Kohortenstudie fast 40.000 Teilnehmer untersucht. Kohorte meint: Zwei oder mehr Gruppen werden über einen bestimmten Zeitraum untersucht. Im Fall dieser Studie waren das die Jahre 2007 bis 2019, die Teilnehmer waren zu Beginn mindestens 15 Jahre alt und es gab Nichtraucher, Wasserpfeifenraucher und Raucher, die sowohl Zigaretten als auch Wasserpfeifen konsumierten.

Vergleich Wasserpfeife und Zigarette

Die überraschende Erkenntnis: Wer regelmäßig Wasserpfeife mit Tabak raucht, hat ein höheres Krebsrisiko als klassische Zigarettenraucher – immer im Vergleich zu Nichtrauchern. Die Forscher geben das über die sogenannte Hazard Ratio weiter. Die betrug im Fall der Studie bei Zigarettenrauchern gegenüber Nichtrauchern 1,87. Raucher hatten als ein fast 90 Prozent höheres Sterberisiko durch Krebs. Bei Wasserpfeifenrauchern gegenüber Nichtrauchern betrug sie 2,66, also ein beinahe dreimal so hohes Risiko, an Krebs zu sterben. Neben Lungenkrebs betrifft das ebenso häufig Leberkrebs, Magenkrebs und Nasen-Rachen-Krebs (Nasopharynxkarzinom). Die gute Nachricht auch in dieser Studie: Es ist nie zu spät, aufzuhören.

 

Shishakohle liegt auf einem Kaminaufsatz einer Traditionellen Shisha
Shisha-Rauchen: Dass der Rauch durch das Wasser gereinigt wird, ist ein gefährlicher Irrglaube. Bildrechte: IMAGO/Silas Stein

Hype um Wasserpfeifen

Shishas sind kein Massenphänomen, aber weit verbreitet. Ein Viertel der Deutschen gab bei der letzten Befragung 2020 an, schon einmal eine Wasserpfeife geraucht zu haben. Eine Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA von 2021 gibt an, dass auf die Frage "Habe Sie schon einmal eine Wasserpfeife geraucht", 18 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mit Ja antworten. Bei den 18- bis 25-Jährigen stieg der Wert auf 65 Prozent. Seit 2018 sanken die Zahlen allerdings, so die BZgA. Die neuesten Untersuchungen von 2023 zeigen: Gaben 2017 noch 14 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, in den vergangenen 30 Tagen Wasserpfeife geraucht zu haben, waren es 2023 nur noch 3,9 Prozent. Bei den 18- bis 25-Jährigen sank der Wert vom Höchststand 2018 (20,7 Prozent) auf 10,2 Prozent im Jahr 2023.

Shisha-Bars vom Aussterben bedroht?

Wie viele Shisha-Bars in Deutschland existieren, darüber gibt es nur Schätzungen. 5.000 sollen es sein und in ihnen wird rund ein Viertel des in Deutschland verkauften Wasserpfeifentabaks konsumiert, der Rest entfällt auf den privaten Bedarf. Laut Angaben des Bundesverbandes Wasserpfeifentabak gibt es circa 2.500 Verkaufspunkte wie Kioske und Tankstellen, sowie circa 200 Großhändler. Der Streit um strenge Verpackungsvorschriften und eine Zusatzsteuer hatte Anfang des Jahres für Diskussionen gesorgt. Der Verband befürchtete eine Pleitewelle bei Shisha-Bars. Das Bundesfinanzministerium hat die umstrittene Verpackungsregel aus dem Jahr 2022 im Juni 2024 gekippt, seit 1. Juli dürfen wieder Großpackungen verkauft werden.

Links/Studien

Die Zusammenfassung der Studie mit den wichtigsten Ergebnissen, können Sie hier lesen: Wasserpfeifentabakrauchen und Krebssterblichkeitsrisiko

Hier finden sie Meta-Analyse: Die Auswirkungen des Wasserpfeifentabakrauchens auf die Gesundheit

Wissen

Die Illustration zeigt eine junge Frau mit dunklen Haaren, einer Halskette und einem gelben Shirt. 37 min
Bildrechte: MDR/Jessica Brautzsch

MDR Fr 30.12.2022 12:00Uhr 37:01 min

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Nachirchten | 06. Juli 2024 | 12:00 Uhr

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