Ewikeits-Chemikalien Leipziger Umweltforscher spüren PFAS Chemikalien mit Wildschweinen auf
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02. Mai 2023, 17:29 Uhr
PFAS gelten als gefährliche Ewigkeitschemikalien, die sich in der Umwelt ablagern können. Leipziger Umweltforscher nutzen jetzt Wildschweine, um solchen Ablagerungen auf die Spur zu kommen.
Sie ermöglichen unter anderem Outdoorkleidung, die wasserabweisend und atmungsaktiv zugleich ist. Aber sie können auch kaum auf natürlichem Weg abgebaut werden und gelten daher als giftige Ewigkeits-Chemikalien: per- beziehungsweise polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS. In der Umwelt haben sich PFAS an vielen Orten abgelagert, in Deutschland sind sie an über 1.500 Standorten nachweisbar. Doch genau dieser Nachweis ist bislang sehr kompliziert. Eine neue Studie, die von Forschenden am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig koordiniert wird, zeigt nun, dass Wildschweine helfen können, solche Standorte zu finden und zu kartieren.
Wie das Team um die Umweltchemikerin Jana Rupp im Magazin "Science of the Total Environment" berichtet, fehlen viele analytische Standards, um vor allem neue PFAS Verbindungen und sogenannte Vorläufersubstanzen nachzuweisen, die sich erst bei ihrem Zerfall zu PFAS entwickeln. Mit einem neuen, weiterentwickelten Verfahren ist es den Forschenden jetzt allerdings möglich, die Summe von PFAS und Vorläufersubstanzen in der Leber von Wildschweinen zu bilanzieren.
Die Wahl von Wildschweinen hat mehrere Gründe. So decken die Tiere bei der Futtersuche größere Flächen ab, was im Vergleich zu einzelnen Bodenproben die Sammlung großräumiger Daten ermöglicht. Außerdem: "Das Wildschwein ist weit verbreitet und wird überall gejagt. Über die Tierart kann man deswegen einen sehr guten Überblick bekommen, wo in Deutschland Hotspots der Verbreitung der PFAS sind", sagt Rupp.
Durch die Analyse von geschossenen Wildschweinen konnten die Forschenden bereits bekannte PFAS-Hotspots erneut identifizieren, sowie auch die allgemeine Belastung der Umwelt mit den Chemikalien messen. "Die PFAS sind überall und zum Teil auch in großen Mengen weit verbreitet. Wir konnten deutlich erhöhte Gehalte in Regionen mit bekanntermaßen erhöhter PFAS-Belastung nachweisen", sagt Thorsten Reemtsma, Leiter des UFZ-Departments Analytik und Letztautor der Studie.
(ens)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 05. April 2023 | 06:00 Uhr
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