WISSEN-NEWS Künstliche Intelligenz in der Notaufnahme
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02. April 2024, 16:06 Uhr
Zwei KI-Systeme könnten zukünftig Krankenhauspersonal entlasten. Besonders im Schockraum müssen Informationen schnell verarbeitet und mögliche Behandlungsmethoden erkannt werden.
Das Fraunhofer IAIS (Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Aachen und dem Klinikum Köln-Merheim ein Whitepaper über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Notaufnahme entworfen.
Die zeitkritische Versorgung der Schwerverletzten im sogenannten Schockraum, in dem die Erstversorgung schwer verletzter Personen stattfindet, ist ein komplexer Prozess. Viele relevante Informationen werden dabei in kurzer Zeit über gesprochene Sprache kommuniziert. Das ist eine hohe Belastung für das medizinische Personal.
Der TraumAgent im Schockraum
Zwei KI-Prototypen, der TraumAgent und der FormAssistant, könnten künftig relevante Informationen über ein Mikrofon erfassen und diese verarbeiten. Der TraumAgent "bietet eine wesentliche Unterstützung während der Schockraumbehandlung, da er relevante Informationen, Phasen und Leitlinien übersichtlich darstellen kann", erklärt Sven Giesselbach (Teamleiter Natural Language Understanding am Fraunhofer IAIS).
Damit wäre der TraumAgent eine Live-Anzeige im Schockraum, durch den aktuelle Prozessschritte angezeigt und durchgeführte Maßnahmen erkannt werden. Statt nur auf Handlungen zu reagieren, kann der Agent selbstständig relevante Informationen suchen und für das Behandlungsteam aufbereiten.
Weniger Papierkram durch den FormAssistant
Zusätzlich hilft der FormAssistant beim automatischen Ausfüllen des sogenannten TraumaRegister-Bogens der Patienten. Dieser Meldebogen wird für das Register benötigt, um die wichtigsten Informationen über eine Schockraumbehandlung zusammenzufassen. Dadurch wird eine vergleichende Qualitätsanalyse über einzelne Krankenhäuser hinweg ermöglicht.
"Durch den Einsatz von KI in der Notaufnahme entstehen viele Vorteile. Ressourcen können etwa besser genutzt werden, weil die Arbeitsabläufe effizienter werden. Auf diese Weise werden Zeit und Kosten eingespart und die Versorgungsqualität verbessert sich", erklärt Giesselbach.
Prototypen schneiden gut ab
Mit Hintergrundgeräuschen im Schockraum sowie Dialekten, Akzenten und Versprechern des Krankenhauspersonals kann das von Fraunhofer entwickelte Spracherkennungssystem sehr gut umgehen. Der Prototyp dokumentiert beispielsweise nicht nur Informationen, sondern kann auch Fehlinformationen korrigieren, indem er auf Quelldaten und Referenzen verweist.
Die Umsetzung der KI-Anwendungen wird zukünftig mit der Hilfe einer datenschutzkonformen Integration auf Cloud-Plattformen möglich sein. Alternativ könnten Aufnahmen direkt auf Endgeräten oder auf dem Krankenhausserver verarbeitet werden, was den hohen Datenschutzansprüchen im deutschen Gesundheitswesen gerecht wird.
Links/Studien
Zum Whitepaper: Künstliche Intelligenz im Schockraum: Wie Agenten und Foundation-Modelle bei der Versorgung Schwerverletzter helfen.
Dieses Thema im Programm:
MDR HÖHRFUNK | Report 1 | 02. April 2024 | 13:13 Uhr
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