Long Covid
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Medizin und Corona Long-Covid: Wie groß die Belastung ist und wen es besonders trifft

18. Juni 2024, 15:16 Uhr

Es ist zwar noch immer ist nicht klar, warum es zu immensen Langzeitfolgen bei Long-Covid kommt. Forscher aus den USA bestätigen in einer neuen Studie jedoch die hohe Belastung durch Long-Covid und zeigen, wer am stärksten gefährdet ist.

Eine Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 kann zu erheblichen gesundheitlichen Langzeitfolgen führen. Wie ein Forscherteam des Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University in den USA jetzt zeigt, geht Long-Covid mit erheblichen gesundheitlichen Belastungen einher. "Unsere Studie belegt eindeutig, dass Long-Covid eine erhebliche persönliche und gesellschaftliche Belastung darstellt", erklärt Professorin Elizabeth C. Oelsner, Hauptautorin der Studie.

Patienten mit Corona-Impfung erholten sich schneller

Die Studie der renommierten medizinischen privaten Akademie in New York ergab, dass sich die Menschen mit einer milderen Infektion schneller erholten und deswegen weniger anfällig für Long-Covid waren. Auch diejenigen mit einer SARS-CoV-2-Impfung und diejenigen, die sich mit einer Omikron-Variante infiziert hatten, zeigten schnelle Erholungsphasen und damit ein niedrigeres Risiko für Long-Covid. Auch folgende Infektionen verliefen "ähnlich lang". "Unsere Studie unterstreicht die wichtige Rolle, die die Impfung gegen COVID nicht nur bei der Verringerung des Schweregrads einer Infektion, sondern auch bei der Verringerung des Risikos einer langwierigen COVID-Infektion gespielt hat", erklärte Oelsner.

Studie mit 4.700 Befragten

An der Studie nahmen über 4.700 Teilnehmer der "Collaborative Cohort of Cohorts for COVID 19 Research (C4R)" teil, die zwischen 2020 und Anfang 2023 erkrankten. Sie wurden gebeten, ihre Erholungszeit nach einer Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 anzugeben. Die Auswertung ergab, dass die durchschnittliche Erholungszeit aller Befragten 20 Tage betrug – knapp drei Wochen dauerte es also, eher sich die Erkrankten wieder komplett von der Erkrankung erholt hatte. Doch das galt nicht für alle Infizierten. Laut Studie erholte sich jeder fünfte Erwachsene nicht in einem Zeitraum von drei Monaten – die Genesung eines Fünftel der Befragten dauerte also mehr Viertel Jahr und mehr Zeit.  

Genesung dauerte bei Frauen und Herz-Kreislauf-Patienten länger

Besonders Frauen und Erwachsene mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen benötigten mehr Zeit für die Erholung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb von drei Monaten genesen, war deutlich geringer als bei Männern und bei Patienten ohne eine Herz-Kreislauferkrankung. "Auch andere Erkrankungen – darunter Diabetes, Asthma, Nieren- und chronische Lungenerkrankungen sowie depressive Symptome und auch das Rauchen verzögerten die Erholung", schrieben die Forschenden. Allerdings seien diese Zusammenhänge bei Weitem nicht so signifikant wie die Geschlechterfrage, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Impfungen und die Exposition gegenüber bestimmten Varianten. Laut der Forschenden deuteten zwar einige Studien daraufhin, dass viele Patienten mit Long-Covid psychische Probleme haben. "Wir konnten jedoch nicht feststellen, dass depressive Symptome vor der SARS-CoV-2-Infektion ein Hauptrisikofaktor für Long-Covid", hieß es. 

Ureinwohner Amerika und Alaskas überproportional von Long-Covid betroffen

Interessant: Zu anderen Gruppen, die überproportional von Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung betroffen waren, gehörten die indigenen Bevölkerungen Amerikas und Alaska. Bei ihnen traten nachweislich schwerere Infektionen auf, von denen sie erst nach viel längerer Zeit genesen. Professorin Oelsner erklärte: "Indem wir herausgefunden haben, bei wem die Wahrscheinlichkeit einer langwierigen Genesung am größten ist, können wir besser verstehen, wer in die laufenden Studien zur Verringerung oder Verhinderung der Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion einbezogen werden sollte."

Das Columbia University Irving Medical Center Das Columbia University Irving Medical Center (CUIMC) ist ein Klinik-, Forschungs- und Bildungscampus in New York City. Es wurde 1928 gegründet und war eines der ersten medizinischen Forschungszentren in den USA. Das CUIMC beherbergt vier Colleges und Schulen, die als weltweit führend gelten. cuimc.columbia.edu.

Links/Studien

Die Studie trägt den Titel "Epidemiologische Merkmale der Erholung von einer SARS-CoV-2-Infektion". Sie wurde am 17. Juni online in JAMA Network Open veröffentlicht. Die vollständige Liste der Mitwirkenden und die Offenlegung von Interessenkonflikten sind online verfügbar.

Tomi

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