Fatigue-Syndrom Jenaer Forscher auf der Suche nach neuen Behandlungsmethoden für chronisch Erschöpfte
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10. Januar 2025, 15:59 Uhr
Vor Corona kannte kaum jemand die Krankheit Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Spätestens seit der Demo der Betroffenen im vergangenen Sommer in Berlin hat sie öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Sie betrifft hunderttausende Patientinnen und Patienten, die auf Linderung hoffen. Die könnte aus Jena kommen.
Fatigue-Syndrom oder auch nur ME/CFS, so wird die Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom häufig bezeichnet. Es ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlich-seelischer Behinderung führt. Einfache Alltagstätigkeiten wie Einkaufen und Fernsehen, selbst Körperhygiene oder das Einnehmen einer Mahlzeit können die Kräfte übersteigen. Jeder fünfte Patient mit Post-Covid leidet darunter, so Andreas Stallmach, Leiter des Interdisziplinären Post-Covid-Zentrums am Universitätsklinikum Jena. Die Zahl der Betroffenen geht inzwischen in die Hunderttausende.
"Man schätzt so 300.000 in Deutschland", so der Chef der Neurologie am Leipziger Klinikum St. Georg, Torsten Kraya. Woher die Krankheit kommt, ist immer noch nicht klar. "Über die Ursachen und die Entstehung der Erkrankung wissen wir kaum etwas", so Stallmach. "Es gibt gute wissenschaftliche Daten, die einen Zusammenhang zeigen, dass wir bei Patienten, die Long-Covid haben, ähnliche Phänomene beobachten, sodass da ein Zusammenhang naheliegt", sagt Kraya. "Aber wir können es noch nicht hundertprozentig belegen."
Ein neuer Forschungsverbund soll jetzt Licht ins Dunkel bringen, zumindest die Symptome unterscheiden und "die Krankheitsmechanismen besser verstehen", so Christian Puta vom Universitätsklinikum Jena, der Koordinator des Verbundes, in einer Mitteilung. "Wir setzen zum Beispiel Fitness-Tracker ein und wir untersuchen, wie sich körperliche Belastung auf das Immunprofil, auf Blutzellen sowie auf vielfältige Stoffwechsel- und Gefäßfunktionen auswirkt."
2,5 Millionen Euro gibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für die auf drei Jahre angelegte Forschung. Partner im Forschungsverbund, der den Namen BioSig-PEM trägt, sind neben dem Universitätsklinikum Jena die Charité Berlin, das Leibniz-IPHT Jena, die TU München sowie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Universität Kiel. BioSig-PEM steht dabei für biopathologische Signaturen von Post-Exertional Malaise – womit die Verschlimmerung der Symptome noch minimaler Belastung gemeint ist. Von den Ergebnissen erhoffen sich die Mediziner neue Ansätze für die Diagnose und die Behandlung von ME/CFS, die auf die jeweiligen konkreten Krankheitsverläufe abgestimmt werden können.
gp/pm
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 09. Januar 2025 | 18:30 Uhr
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