Wissen-News So können Fledermäuse bei der Behandlung von Diabetes helfen
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30. August 2024, 10:03 Uhr
US-Forscher haben bei einer Fledermaus-Art die höchste bekannte Blutzucker-Konzentration bei Säugetieren gemessen. Die Tiere leben damit gut – und könnten damit die Diabetes-Forschung unterstützen.
Für ihre Studie untersuchten die Experten des Stowers Institute for Medical Research im US-Bundesstaat Missouri die Fledermaus-Art Blattnase (Phyllostomida), die vor allem in Mittel- und Südamerika sowie im Karibikraum beheimatet ist. Dabei zeigte sich, dass die Tiere einen extrem hohen Blutzuckergehalt aufweisen können – eine Evolutionsstrategie, mit denen die Blattnasen nicht nur in schwierigen Zeiten überleben, sondern auch sonst gut gedeihen können. "In unserer Studie konnten wir die höchsten jemals gemessenen Blutzucker-Konzentrationen registrieren", erläutert die Studienautorin Jasmin Camacho. "Für andere Säugetiere würde dies zum Koma und letztlich zum Tod führen, aber nicht für die Fledermäuse."
Evolution hat große Unterschiede beim Blutzuckerspiegel der Fledermäuse ermöglicht
Die Blattnasen, die bereits seit 30 Millionen Jahren existieren, lebten ursprünglich von Insekten. Dann verbreiterte sich ihre Nahrungsgrundlage hin zu Nektar, Früchten, Fleisch und auch Blut. "Wenn wir diese Tiere betrachten, die schon seit Millionen von Jahren auf der Erde leben, können wir die Veränderungen besser verstehen, die sich im Verlauf der Evolution ergeben haben", so Camacho. Dabei besteht auch die Hoffnung, die Entwicklung der Nahrungsaufnahme bei anderen Säugetieren, inklusive dem Menschen, genauer verstehen zu können.
Die Blattnasen benutzen offenbar andere Mechanismen für die Glukose-Regulation, wobei sie nicht von Insulin abhängig sind. Fledermäuse, die sich hauptsächlich von Früchten ernähren, hätten ihre Insulin-Signalwege darauf eingestellt, hohe Blutzuckerwerte zu senken, erklärt Camacho. Das andere Extrem bildeten die Nektar-Fledermäuse, die dauerhaft eine sehr hohe Konzentration von Blutzucker aufweisen, ähnlich wie Menschen mit unbehandeltem Diabetes. Aus diesen Ergebnissen könnten Erkenntnisse in künftige Diabetes-Therapien fließen, so die Hoffnung der Forscher.
Links / Studien
Die Studie "Sugar assimilation underlying dietary evolution of Neotropical bats" ist im Fachjournal "Nature Ecology & Evolution" erschienen.
cdi
Dieses Thema im Programm: Das Erste | ARD WISSEN | 13. November 2023 | 22:50 Uhr
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