Wissens-News Jugendliche in Kliniken: Psychische Erkrankungen häufigste Diagnose im Alter von zehn bis 17 Jahren
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15. Juli 2023, 06:56 Uhr
Warum müssen Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus? Dazu haben Statistik-Forschende jetzt Zahlen vorgelegt.
Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren im Jahr 2021 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen von älteren Kindern und Jugendlichen. Knapp 81.000 der rund 427.600 stationär im Krankenhaus aufgenommenen Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren wurden deshalb behandelt, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Das entsprach 19 Prozent aller Krankenhausbehandlungen in dieser Altersgruppe.
Verletzungen und Vergiftungen waren der zweithäufigste Klinik-Grund
Mit gut 79.700 Fällen (ebenfalls 19 Prozent) waren Verletzungen und Vergiftungen 2021 der zweithäufigste Grund für einen Klinikaufenthalt von Kindern und Jugendlichen, gefolgt von Symptomen, bei denen keine spezifischere Diagnose gestellt werden konnte (11 Prozent). Darunter fallen etwa Bauch- und Beckenschmerzen, Ohnmacht und Kollaps oder Kopfschmerzen.
Der häufigste Behandlungsgrund psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher waren Depressionen (gut 21.900 Fälle). Zu den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen auch solche, die durch Alkohol bedingt sind. Sie umfassen unter anderem Folgen von Alkoholmissbrauch und akuten Alkoholvergiftungen. Mit 9.300 Fällen waren die alkoholbedingten Behandlungen die zweithäufigste Diagnose bei psychisch erkrankten zehn- bis 17-Jährigen, gefolgt von Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (7.700).
Der Anteil psychischer Erkrankungen steigt kontinuierlich
Der Anteil von Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen an allen Krankenhausaufenthalten von Kindern und Jugendlichen steigt dem Bundesamt zufolge kontinuierlich. So kamen 2011 noch 75.200 der insgesamt gut 588.300 Patienten im Alter von zehn bis 17 Jahren wegen psychischer Erkrankungen ins Krankenhaus. Mit einem Anteil von 13 Prozent war das nach Verletzungen und Vergiftungen (20 Prozent) der zweithäufigste Grund. Gleiches gilt für das Vor-Corona-Jahr 2019 mit einem Anteil von 16 Prozent, auch wenn in absoluten Zahlen etwas mehr Kinder wegen psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen als in 2021 behandelt wurden.
Insgesamt zeigt sich ein Rückgang der stationären Krankenhausbehandlungen bei den zehn- bis 17-Jährigen von gut 533.400 im Vor-Corona-Jahr 2019 auf rund 427.600 im Jahr 2021. Das ist dem Bundesamt zufolge auf die Pandemie zurückzuführen. Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch Covid-19-Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte haben demnach dazu geführt, dass planbare Behandlungen verschoben wurden. Zudem hätten vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte vermieden, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.
dpa/iz
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