Collage der beiden Mondlandefähren: Peregrine von Astrobotic (l.) und Nova-C von Intuitive Machines (r.).
Collage der beiden Mondlandefähren: Peregrine von Astrobotic (l.) und Nova-C von Intuitive Machines (r.). Bildrechte: Nasa, Astrobotic, Intuitive Machines

Astrobotic vs Intuitive Machines Privates Wettrennen zum Mond: Raketenstart für Heiligabend auf Mitte Januar verschoben

21. Dezember 2023, 11:39 Uhr

Der kommerzielle Wettlauf zum Mond sollte noch im Dezember in die nächste Phase gehen. Doch es kommt erneut zu Verzögerungen. Astrobotic und Intuitive Machines könnten beide frühstens im Februar 2024 auf der Mondoberfläche landen. Damit wäre es das private Mondrennen beendet – wenn die Firmen im Januar und Februar 2024 tatsächlich starten.

Update vom 21. Dezember 2023:
Die Starttermine für die beiden kommerziellen Mond-Missionen Peregrine Mission One und IM-1 haben sich verschoben. Intuitive Machines soll mit der IM-1-Mission und dem Landefahrzeug Nova-C nicht vor Mitte Februar 2024 zum Mond aufbrechen. Ungünstige Wetterbedingungen haben zu Verschiebungen im Startprogramm von SpaceX geführt, heißt es in einer Presseerklärung.

Auch Astrobotic wird seine Peregrine-Mission voraussichtlich erst zwischen dem 8. und 10. Januar 2024 starten, erklärt die Deutsche Post DHL auf Nachfrage von MDR WISSEN. Sie sind mit dem Moon-Box-Projekt an der Mission beteiligt.

Bei einer 17-tägigen Reise zum Mond und weiteren circa 17 Tagen in der Mondumlaufbahn, hat Astrobotic derzeit die Nase vorn im Wettrennen zu unserem stellaren Nachbarn. Intuitive Machines plant vom Launch bis zur Landung jedoch nur sechs Tage ein und könnte Astrobotic noch einholen. 

Originalbeitrag:
Der Mond ist nicht nur ein beliebtes Ziel von Raumfahrtbehörden auf dem gesamten Globus. Bisher sind die USA, die ehemalige Sowjetunion, China und Indien erfolgreich auf der Mondoberfläche gelandet. Dass dies auch heute noch ein schwieriges Unterfangen ist, zeigt etwa die gescheiterte russische Mondmission Luna 25. Der Landeanflug lief noch nach Plan, doch ein Fehler bei den Schubtriebwerken sorgte für einen harten Aufprall auf der Oberfläche des Erdsatelliten.  

Neben Behörden steuern auch immer mehr privatwirtschaftliche Unternehmen eine Mondlandung an. Ganz vorn dabei sind die beiden US-amerikanischen Start-ups Astrobotic und Intuitive Machines. Zwischenzeitlich versuchte auch das japanische kommerzielle Unternehmen ispace auf dem Trabanten zu landen – scheiterte jedoch im April 2023 mit seiner Hakuto-R-Mission auf den letzten Metern. 

Künstlerische Darstellung der Mondlandefähre Nova-C vom kommerziellen Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines auf der Mondoberfläche.
Künstlerische Darstellung der Mondlandefähre Nova-C vom kommerziellen Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines auf der Mondoberfläche. Bildrechte: Intuitive Machines

Beide Firmen, Astrobotic und Intuitive Machines, liefern sich seit Jahren ein Wettrennen zum Mond. Doch gestartet ist noch keiner von ihnen. Das soll sich in diesem Winter ändern. Ursprünglich wollte Intuitiv Machines im November bereits zu unserem Trabanten aufbrechen. Doch die Mission IM-1 mit der Nova-C-Landefähre musste auf Mitte Januar 2024 verschoben werden – erneut. 

Wird Astrobotic das Wettrennen zum Mond gewinnen?

Dafür überraschte aber Astrobotic. Deren Peregrine Mission One war ursprünglich auch für das Frühjahr 2024 vorgesehen. Doch der Start der Mission wurde auf den 24. Dezember 2023 vorverlegt. 

Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Pregrine-Mission an Heiligabend mit einer Vulcan-Centaur-Trägerrakete von der United Launch Alliance (ULA) ins Weltall aufbrechen. Das wird zudem der Erstflug dieses Trägerraketentyps werden. Gestartet wird vom amerikanischen Weltraumhafen Cape Canaveral (Florida). 

Eine künstlerische Darstellung des Mondlandefahrzeugs Peregrine von Astrobotic auf der Mondoberfläche. Im Hintergrund befindet sich die leuchtend blaue Erde.
Eine künstlerische Darstellung des Mondlandefahrzeugs Peregrine von Astrobotic auf der Mondoberfläche. Im Hintergrund befindet sich die leuchtend blaue Erde. Bildrechte: DHL

Neben der Mission von Astrobotic werden sich auch zwei Prototypen des Kuiper-Internet-Satellitennetzwerkes von Amazon an Bord der Rakete befinden. Für Astrobotic wird es dann weiter Richtung Mond gehen. Nach etwa 17 bis 19 Tagen – also etwa Mitte Januar – wird die Raumsonde in die Mondumlaufbahn gelangen und ein Bremsmanöver durchführen. Der Abstieg der Landefähre wird innerhalb der nächsten 17 Tage vorbereitet, sodass die Mondlandung voraussichtlich am 25. Januar 2024 erfolgt. 

Dann werden auch die Moon-Boxen von der Deutschen Post/DHL den Mond erreichen. Das sind kleine Schachteln, in denen Kunden etwa Fotos, einen USB-Stick oder einen Ring einpacken konnten. Diese werden dann auf dem Mond verweilen. 

Arjan Sissing (DHL Markenchef, links) und Dan Hendrickson (Vice President of Business Development bei Astrobotic, rechts) vor einem Modell vom "Peregrine Luna Lander". Dieses Mondfahrzeug soll 2024 auf dem Mond landen.
Arjan Sissing (DHL Markenchef, links) und Dan Hendrickson (Vice President of Business Development bei Astrobotic, rechts) vor einem Modell vom "Peregrine Luna Lander". Bildrechte: DHL

Wird der Start erneut verschoben?

Astrobotic könnte damit das erste private Unternehmen sein, das erfolgreich auf dem Mond gelandet ist. Jedoch ist unklar, ob der Raketenstart tatsächlich an Heiligabend stattfinden wird. Die Internetseite Next Spaceflight hat sich auf Starttermine für Raketen spezialisiert und hat den Launch bereits auf den 8. Januar 2024 verlegt. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa und andere Seiten halten bisher weiter am 24. Dezember 2023 fest. 

Immerhin würde Astrobotic dann immer noch vor Intuitive Machines starten. Diese wollen am 13. Januar 2024 ebenfalls von Cape Canaveral ins Weltall aufbrechen. Der Launch soll mit einer Falcon 9 vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX erfolgen. 

Es bleibt also weiter spannend. Und selbst wenn Intuitive Machines nach Astrobotic startet: Eine Mondlandung ist alles andere als einfach und sie haben immer noch die Chance, das kommerzielle Wettrennen zu unserem Trabanten zu gewinnen.

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