Der Ilulissat-Eisfjord, auch bekannt als Sermeq Kujalleq, entwässert am 3. Juli 2024 in Ilulissat, Grönland, etwa 7 % der grönländischen Eisdecke. 54 min
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Klimawandel Neue Modellstudie: Atlantische Umwälzströmung hält extremen Bedingungen stand

26. Februar 2025, 17:00 Uhr

Führen schmelzende Grönlandgletscher zu einem Abbrechen der atlantischen Umwälzströmung? Forscher warnen vor dieser Folge des Klimawandels, die für Europa fatal wäre. Eine neue Simulation dämpft die Befürchtungen aber.

Die nordatlantische Umwälzzirkulation (Amoc) könnte stabiler sein als bisher angenommen. Eine neue Modellierungsstudie von britischen und amerikanischen Forschern kommt zum Ergebnis, dass der Mechanismus auch bei einem weiteren Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen weiterhin funktioniert, wenn auch möglicherweise deutlich abgeschwächt. Für Europa wäre das in Bezug auf die Gefahren des Klimawandels eine gute Nachricht.

Wie eine Pumpe zieht die Amoc warmes Wasser nach Europa

Die Amoc gilt als einer der wichtigsten Einflüsse für das Wetter in Europa. Sie sorgt dafür, dass es hier im Winter wärmer ist als in Kanada oder Sibirien, Regionen, die auf den gleichen Breitengraden wie Deutschland und Skandinavien liegen. Grund dafür ist das warme Wasser, das durch Winde und Erdrotation vom Golf von Mexiko entlang der nordamerikanischen Atlantikküste nach Europa fließt. Das dann nach Westen zurückströmende Wasser sinkt vor Grönland in die Tiefe. Dort strömt es nach Süden. Durch die Umwälzung entsteht eine Art Pump-Effekt: Das absinkende Wasser zieht weiteres warmes Wasser aus Süden nach sich.

Zweite Pumpe im Südatlantik soll Umwälzung in Gang halten

Einige Klimaforscher befürchten allerdings, dass dieser Effekt durch einen Anstieg der globalen Temperaturen abgewürgt werden könnte: Schmelzendes Eis der grönländischen Gletscher könnte zu einem massiven Süßwasserzustrom an der Stelle führen, wo eigentlich das schwere Salzwasser durch sein Gewicht absinkt. Dann könnte die Pumpe zum Erliegen kommen, was für Europa deutlich kältere Winter und umgekehrt noch wesentlich heißere Sommer bedeuten könnte.

Die Grafik illustirert das Band von Wasserströmungen, das den Atlantik durchmischt
Die Umwäzzirkulation im Atlantik: Im Süden des Ozeans fördern starke, zirkumpolare Winde den Austausch der Wassermassen. Bildrechte: Jonathan Baker (Met Office)

Wie das Team um Jonathan Baker vom Meteorologischen Institut des Vereinigten Königreichs und Aixue Hu vom Nationalen Zentrum für Atmosphärenforschung der USA jetzt allerdings berechnet, gibt es einen zweiten Effekt, der die Pumpe am Leben halten könnte. Im Südatlantik steigt Wasser angetrieben vom Wind aus der Tiefe wieder an die Oberfläche, also eine Art zweite Pumpe innerhalb der Zirkulation.

Auch Abschwächung wäre bereits mit negativen Folgen verbunden

Im Endeffekt könnte die Amoc also erhalten bleiben, wenngleich auch schwächer werden, was ebenfalls negative Effekte auf die Verteilung von Regen hätte. Welche Folgen das für Europa haben könnte, erfahren Sie bei den Kollegen von ARD Klima auf tagesschau.de. Über die Diskussion in der Forschung über die Nordatlantische Umwälzzirkulation berichten wir auch im Radiofeature.

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