Atemwegserkrankungen Hat mein Kind Corona oder "bloß" Grippe?
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20. Mai 2022, 13:56 Uhr
Die befürchtete große Grippewelle 2021/22 ist ausgefallen. Aber das Robert Koch-Institut beobachtet gerade eine neue Entwicklung. Bei Kindern wird aktuell häufiger Grippe als Corona diagnostiziert.
Während die Zahlen der Corona-Ansteckungen weiter zurückgehen, meldet das Robert Koch-Institut in seinem Wochenbericht: "Die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Rate) ist in KW 19/2022 im Vergleich zur Vorwoche insgesamt leicht gestiegen. Dabei gab es einen deutlichen Anstieg der ARE-Rate bei den Schulkindern (5 bis 14 Jahre)." Bei Kindern unter fünf Jahren gingen die Zahlen dagegen zurück.
Laborbestätigt: Knapp 2.000 Grippefälle
Insgesamt wurden in der 19. Meldewoche (Stand 17. Mai 2022) 1.957 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut übermittelt. Nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza ist damit "eine Höhe erreicht, die die Definition der saisonalen Grippewelle, die sonst typischerweise im Winter auftritt, erfüllt". Im Winter steigt dann zeitgleich auch die ARE-Aktivität an, so die AG Influenza.
Dies sei aber bisher in Deutschland altersübergreifend noch nicht der Fall, da die Gesamtzahlen nur leicht gestiegen ist. Daher hätte die Grippewelle in der Saison 2021/22 nach wissenschaftlicher Definition gar nicht erst begonnen. Laut dem Wöchentlichen Lagebericht des RKI sind dennoch geschätzt pro 100.000 Einwohner 4.800 an Infektionen der oberen Atemwege erkrankt, eine Rate von 4,8. Die Rate dieser Infektionen im Zusammenhang mit Covid-19 lag bei maximal 1.1, das sind 1.100 pro 100.000 Einwohner.
Das RKI empfiehlt mit Blick auf die Kinder dringend, bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung wie z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten – unabhängig vom Impfstatus und auch bei negativem Covid-19 Testergebnis –, Kontakte zu meiden und bei Bedarf die hausärztliche Praxis zu kontaktieren.
(gp/rki)
Quellen
- Arbeitsgemeinschaft Influenza am RKI: ARE-Wochenberichte als pdf
- Robert Koch-Institut: Wöchentlicher Lagebericht, Ausgabe 19/2022