ein Steg am Wasser
Ein Kanu an der Mittelmeerküste. Bereits vor 7.000 Jahren fuhren die Menschen dort mit ähnlich anspruchsvollen Booten. Bildrechte: IMAGO/YAY Images

Wissen-News Auf dem Mittelmeer waren schon vor 7.000 Jahren beeindruckende Boote unterwegs

22. März 2024, 15:04 Uhr

Schon vor mehr als 7.000 Jahren befuhren Menschen womöglich mit technisch anspruchsvollen Booten das Mittelmeer. Funde in Italien zeigen, dass schon in der Jungsteinzeit wichtige Fortschritte der Seefahrt gemacht wurden.

Die abgenutzten Überreste der mehr als 7.000 Jahre alten Kanus lassen nur erahnen, wie ausgeprägt das Wissen über die Seefahrt bereits in der Jungsteinzeit gewesen sein muss. Die Funde in der Nähe des Braccianosees unweit der italienischen Hauptstadt Rom weisen darauf hin, dass Menschen schon vor Jahrtausenden in technisch hoch entwickelten Booten das Mittelmeer befuhren, wie ein Forscherteam berichtet. Die Funde seien zudem ein Hinweis darauf, dass viele wichtige Fortschritte in der Seefahrt bereits während der Jungsteinzeit gemacht wurden.

Bei Ausgrabungen im historischen Dorf La Marmotta am Ufer des Braccianosees in der Region Latium hatten Forscher fünf aus ausgehöhlten Bäumen gebaute Kanus gefunden. Sie wurden auf eine Zeit zwischen 5700 und 5100 vor Christus datiert. Eines der Boote ist ein großer Einbaum aus einer Eiche, mehr als zehn Meter lang und am Heck gut einen Meter breit. Ein weiterer Einbaum sei aus Erle gefertigt und womöglich ein Fischerboot gewesen, hieß es. Die Ausgrabungsstätte befindet sich heute in der Stadt Anguillara Sabazia. Die Analyse der Einbäume habe ergeben, dass sie aus vier verschiedenen Baumarten (Pappel, Erle, Eiche, Buche) gebaut wurden.

Da sie alle rund um La Marmotta gefunden wurden, sei dies ungewöhnlich. Es zeige sich auch, dass sie mit verhältnismäßig fortschrittlichen Bautechniken wie Querverstärkungen angefertigt worden seien. Vermutlich seien sie mit spezialisierten Werkzeugen, darunter Äxten, hergestellt worden. Zudem wurde das Innere wohl durch Ausbrennen ausgehöhlt. La Marmotta ist für die Erforschung der historischen Seefahrt ein wichtiger Bezugspunkt: Die Lage am Braccianosee ermöglichte die Fahrt zum Mittelmeer, da der See durch den Fluss Arrone mit dem Tyrrhenischen Meer, also dem Teil des Mittelmeers vor Italiens Westküste, verbunden ist. Die Forscher vermuten, dass in der Nähe von La Marmotta noch weitere Boote erhalten sind, die ein möglicher Ansatzpunkt für künftige Forschung sein könnten.

dpa

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