Covid-19 Einige Menschen erkranken nie an Corona – Forscher finden genetische Ursache

21. Juli 2023, 09:31 Uhr

Forschende haben ein Gen entdeckt, das erklärt, warum manche Menschen nicht erkranken, wenn sie das Coronavirus einatmen. Ihre Immunzellen können den Erreger bekämpfen, auch wenn sie ihn nie zuvor gesehen haben.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Die Corona-Pandemie ist offiziell beendet, trotzdem gibt es nach wie vor einige ungelöste Rätsel rund um Krankheit und Erreger. Eines davon betrifft den großen Unterschied bei den Verläufen der Infektion. Während einige Menschen sehr schwer erkranken, bekommen andere von dem Erreger nichts mit. Sie stecken sich sogar dann nicht an, wenn sie zuhause oder bei der Arbeit eng mit Infizierten zusammen sind und deshalb höchstwahrscheinlich große Mengen des Virus einatmen.

Ein Team um Jill Hollenbach von der University of California in San Francisco hat nun eine Erklärung gefunden: Wer sich nur asymptomatisch mit Corona ansteckt, verfügt wahrscheinlich über eine besondere Variante der Gene, die das sogenannte Humane Leukozyten Antigen (HLA) codieren.

T-Zellen erkennen Sars-CoV-2 dank Kreuzimmunität zu Erkältungs-Corona

Menschen, die die Mutation HLA-B15 tragen, können Botenstoffe herstellen, die Killer-T-Zellen helfen, Sars-CoV-2 sogar dann zu erkennen, wenn das Immunsystem nie zuvor mit dem Virus konfrontiert war. Die T-Zellen sind dann in der Lage, ein Peptid des Virus mit dem Namen NQK-Q8 zu erkennen. Dieser Eiweißbaustein kommt in ähnlicher Form auch als NQK-A8 bei den gewöhnlichen Erkältungscoronaviren vor. HLA-B15 scheint also tatsächlich die schon zu Beginn der Pandemie bei einigen Menschen vermutete Kreuzimmunität zu vermitteln.

Comic-Illustration: Ein römischer Legionär mit der Aufschrift "HLA B15*" auf der Brust wehrt Viren ab.
Illustration: Mit HLA-B15 sind Menschen bestens vorbereitet auf Sars-CoV-2. Bildrechte: Vanette Tran

Bei ihrer Studie konnten Hollenbach und Kollegen auf die Daten von rund 30.000 Knochenmarkspendern zugreifen. Diese Spender hatten sich außerdem direkt zu Beginn der Pandemie die App "Covid-19 Citizen Sciency Study" installiert, die von der Universität in San Francisco entwickel worden war. Etwa 1.428 dieser Personen hatten mindestens einmal zwischen Februar 2020 und April 2021, also vor Einführung der Impfung, einen positiven Test auf eine Corona-Infektion.

Never Coviders: Immunsystem kann Viren schnell beseitigen

Davon wiederum blieben 136 Personen trotz positivem Test für mindestens zwei Wochen symptomfrei. Rund 20 Prozent dieser Menschen trugen mindestens eine Genvariante, die HLA-B15 herstellte. Unter denjenigen, die eine symptomatische Infektion bekamen, trugen nur 9 Prozent das Gen. Wer mindestens zwei Genvarianten für HLA-B15 trug, hatte ein insgesamt acht Mal geringeres Risiko, eine symptomatische Krankheit zu entwickeln.

Zugleich scheint diese Mutation auch bekannte Risikofaktoren wie Übergewicht, Vorerkrankungen oder hohes Alter auszugleichen. "Wenn man eine Armee hat, die in der Lage ist, den Feind frühzeitig zu erkennen, ist das ein großer Vorteil", erklärt Jill Hollenbach die beobachteten Effekte. "Es ist, als hätte man Soldaten, die auf den Kampf vorbereitet sind und bereits wissen, wer die Bösen sind."

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 18. Juli 0023 | 19:06 Uhr

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