Hippocampus
Im Bild rot markiert ist der Hippocampus. Dieses wichtige Hirnareal untersuchten die Forschenden in der aktuellen Studie bei Mäusen. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Wissen-News Ein abwechslungsreiches Leben fördert die Netzwerke des Gehirns

13. Juli 2023, 11:14 Uhr

Mäuse, die in einer abwechslungsreicheren Umgebung aufwuchsen, hatten deutlich besser vernetzte Hirnstrukturen, wie Forschende in einer aktuellen Studie mittels Neurochips herausfanden. Die Ergebnisse bieten spannende Implikationen für die Demenzprävention.

Die Erfahrungen, die wir Menschen im Laufe unseres Lebens machen, hinterlassen Spuren im Gehirn. Das ist zwar schon länger bekannt – das konkrete Ausmaß der Effekte untersucht eine aktuelle Studie von Forschenden des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen DZNE und der Technischen Universität Dresden. Am Beispiel von Mäusen konnten die Forschenden nachweisen, dass sich eine abwechslungsreiche Umgebung positiv auf das Gehirn auswirkt und mit besser vernetzten Neuronen im Zusammenhang steht.

Hippocampus der Mäuse untersucht

Um diesen Unterschied zu messen, implantierten die Forschenden den Mäusen einen sogenannten Neurochip, der mit mehr als 4.000 Elektroden die elektrische Aktivität des Gehirns maß. Untersucht wurde der gesamte Hippocampus der Mäuse – der ungefähr so groß ist wie ein menschlicher Fingernagel. Um Unterschiede im Leben der Mäuse messbar zu machen, zogen die Forschenden eine Gruppe von Mäusen in Standardbehausungen auf und die andere Gruppe in einem sogenannten "Enriched Environment", also in einer für Mäuse besonders abwechslungsreichen Umgebung mit veränderbaren Spielzeugen und einem Labyrinth aus Plastikröhren.

Nervenzellen waren bei abwechslungsreicher Umgebung besser verknüpft

Hayder Amin, der Leiter der aktuellen Studie, fasst das Ergebnis des Vergleichs beider Mäusegruppen folgendermaßen zusammen: "Vereinfacht kann man sagen, dass die Nervenzellen von Mäusen aus der reizvollen Umgebung viel stärker miteinander verknüpft waren als die von Mäusen, die in Standardhaltung aufwuchsen." Über alle untersuchten Parameter hinweg habe eine reichere Erfahrungswelt die Verbindungen in den neuronalen Netzen verstärkt. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein aktives und abwechslungsreiches Leben das Gehirn auf ganz neue Grundlagen stellt.", betont Amin.

Links/Studien

Die aktuelle Studie mit dem Titel "High-resolution CMOS-based biosensor for assessing hippocampal circuit dynamics in experience-dependent plasticity" ist im Journal erschienen und kann hier abgerufen werden.

iz

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