Magnetoenzephalographie Hirnforscher können erkennen, was jemand gleich sagen wird
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03. Juli 2023, 05:59 Uhr
Ein Team von verschiedenen Tübinger Forschungseinrichtungen hat untersucht, ob der Inhalt und die Produktion von Sprache im Gehirn getrennt verarbeitet werden. Dabei gelang es den Forschenden, mithilfe moderner Bildgebung in Form der Magnetoenzephalographie (MEG), in der Hirnaktivität den Inhalt unabhängig von der motorischen Produktion zu identifizieren – und somit auch vorherzusagen, welchen von zwei feststehenden Lauten die Probanden gleich äußern würden.
Der Befürchtung, dass sie mit ihrer Methode Gedanken lesen können, erteilen die Wissenschaftler eine Absage. "Die Messungen sind sehr aufwändig. Das MEG benötigt viel Platz, die Signale sind sehr schwach, und die untersuchten Laute sind keine komplexen Gedanken", erklärt der Studienleiter Prof. Markus Siegel. Die Ergebnisse der Studie liefern jedoch grundlegende Erkenntnisse über die neuronalen Prozesse, die der Produktion von Sprache zu Grunde liegen – einer wesentlichen Fähigkeit von uns Menschen, die bei verschiedenen Erkrankungen gestört sein kann.
Um die Hirnaktivität zu messen, nutzten die Forscher die MEG, die es ermöglicht, die Gehirnaktivität des Menschen nicht-invasiv zu messen, indem die durch die Gehirnaktivität generierten Magnetfelder außerhalb des Kopfes aufgezeichnet werden. Da diese Magnetfelder um ein Vielfaches kleiner als das Erdmagnetfeld oder die durch elektrische Geräte verursachten Magnetfelder sind, erfolgte die Messung am Tübinger MEG-Zentrum mittels hoch-sensitiver Magnetfeldsensoren in einem speziellen magnetisch abgeschirmten Raum.
Link zur Studie: Neural representations of the content and production of human vocalization