Medizin Durchbruch bei der Lupus-Behandlung? Mit aufgerüsteten Immunzellen gegen die chronische Entzündung

10. März 2023, 13:54 Uhr

Sogenannte CAR-T-Zellen sind genetisch veränderte Immunzellen, mit denen seit einigen Jahren vor allem Krebsleiden wie B-Zellen-Leukämie und –Lymphome behandelt werden und die zu den Hoffnungsträgern der Krebsmedizin zählen. Nun haben Forschende des Universitätsklinikums Erlangen weltweit erstmals auch Patientinnen und Patienten mit schwerem Systemischen Lupus Erythematodes (SLE) behandelt.

Um die CAR-T-Zellen herzustellen, werden körpereigene T-Zellen aus dem Blut isoliert. Anschließend werden sie im Labor gentechnisch so verändert, dass sie Chimäre Antigen-Rezeptoren (CAR) auf ihrer Oberfläche ausbilden. Laut den Forschenden können solche Rezeptoren nahezu beliebig viele Zielstrukturen, zum Beispiel Eiweiße, auf anderen Zellen erkennen und dann eine Immunreaktion auslösen. Für die Therapie der B-Zell-Leukämien wurde das für B-Zellen charakteristische Oberflächeneiweiß CD19 als Ziel ausgewählt. Weil auch der SLE mit einer gesteigerten B-Zell-Aktivität einhergeht, lag es nahe, dieselbe genetische Modifikation der CAR-T-Zellen auch hierfür einzusetzen. Die so modifizierten CAR-T-Zellen erhalten die Patienten und Patientinnen über eine Infusion.

Bei den vier Frauen und einem Mann mit SLE ging die zuvor hohe Krankheitsaktivität, die bereits die Nieren in Mitleidenschaft gezogen hatte, durch die Therapie drastisch zurück. Laut Studienleiter nahmen sowohl die krankheitstypischen Antikörper als auch Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit stark ab, zugleich besserte sich die Nierenfunktion deutlich. Noch Monate nach der Behandlung konnten die Patienten und Patientinnen auf ihre zuvor eingenommenen Medikamente verzichten, ohne dass der SLE zurückkehrte. Allerdings sind erst 13 der 23 Monate des Nachbeobachtungszeitraums vergangen. Darüber hinaus muss untersucht werden, wie die neue Therapie in größeren Patientenkollektiven wirkt. Würden sich die ersten Erfolge hier ebenfalls bestätigen, käme das einer Revolution in der SLE-Therapie gleich.